https://queer.de/?28206
Keine Genehmigung für Umbauten
Behörden schließen "Steam Works"-Sauna
Das Berliner Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg erteilte der traditionsreichen Gay-Sauna nach der tödlichen Brandkatastrophe eine Nutzungsuntersagung.

Trauriges Ende einer Berliner Institution: Werbefoto des "Apollo Splash Club" aus dem Jahr 2012 (Bild: Apollo Splash Club)
- 11. Februar 2017, 12:23h 2 Min.
Drei Männer starben am vergangenen Sonntag bei einem Brand in der Berliner "Steam Works"-Sauna (queer.de berichtete) – nun hat das zuständige Bezirksamt das traditionsreiche schwule Schwitzbad offiziell geschlossen. Unter den früheren Namen "Apollo Sauna" und "Apollo Splash Club" war der Club in der Kurfürstenstraße in der Nähe des Bahnhofs Zoo seit fast vier Jahrzehnten eine Berliner Institution.
"Am Donnerstag waren Mitarbeiter der Bauaufsicht zusammen mit Polizei und Feuerwehr noch einmal vor Ort", erklärte der Baustadtrat von Tempelhof-Schöneberg, Jörn Oltmann (Grüne), gegenüber der "Berliner Zeitung". Den anwesenden Betreibern sei dabei eine Nutzungsuntersagung erteilt worden.
Keine Kontrollen der Behörden seit 1981

Blumen und Regenbogenfähnchen gedenken an der Eingangstür des Saunaclubs der Opfer der Brandkatastrophe
Bereits zuvor hatte das Bezirksamt öffentlich die Vermutung geäußert, dass die Sauna zwischenzeitlich illegal betrieben worden sein könnte (queer.de berichtete). So seien seit der Betriebserlaubnis im Jahr 1981 keine Genehmigungen für Umbauarbeiten beantragt worden. In einem Szenemagazin erklärten die Betreiber jedoch im vergangenen Jahr, das Untergeschoss komplett entkernt und neu aufgebaut zu haben.
Anders als Kitas oder Schulen würden Saunabetriebe nicht regelmäßig kontrolliert, meinte der Stadtrat gegenüber der "Berliner Zeitung": "Da handeln wir nur, wenn wir einen Hinweis bekommen. Alles andere wäre auch nicht zu schaffen." Die Behörden wollen nun untersuchen, ob die vor 36 Jahren abgenommene Baugenehmigung überhaupt noch gelte. Andernfalls müssten die Betreiber eine Nutzungsänderung beantragen, die dann genau geprüft werden müsse.
Der Brand war am vergangenen Sonntagabend aus noch ungeklärter Ursache im Kellerbereich der Sauna ausgebrochen. Die drei Toten wurden in einem Labyrinth mit rund 60 Kabinen aufgefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Männer an einer Rauchvergiftung gestorben sind. Ein Gast musste mit einer schweren Rauchvergiftung in ein Krankenhaus gebracht werden. Die übrigen rund 30 Besucher des früheren "Apollo Splash Club" hatten sich rechtzeitig ins Freie retten können. (cw)















Wenn da ohne Genehmigung umgebaut wurde und dadurch 3 Menschen ihr Leben verloren haben, sollten die Betreiber nie mehr eine Konzession für sowas bekommen.
Allerdings liegt neben der Schuld der Betreiber auch ganz eindeutig Behördenversagen vor: wenn es dort seit 1981 keine Kontrolle mehr gegeben hat, müssen bei den zuständigen Stellen (Gewerbeaufsicht, Ordnungsamt, Bauamt, etc.) auch einige Köpfe rollen. Aber die Behörden steheln sich bei sowas immer aus der Verantwortung.