https://queer.de/?28222
Pride-Pleite
Kölner CSD in Finanznot: KLuST stellt Insolvenzantrag
Der Cologne Pride soll dennoch im Sommer stattfinden, mit Unterstützung von Aids-Hilfe und rubicon.

Der nächste CSD in der Domstadt ist für Anfang Juli geplant
- 14. Februar 2017, 12:25h 3 Min.
Der Ausrichter des Cologne Pride, der Kölner Lesben- und Schwulentag, hat am Dienstag einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über sein Vermögen beim Amtsgericht gestellt.
Der Verein hatte den CSD seit der ersten Ausgabe im Jahr 1991 organisiert. Durch die Insolvenz verliert der Ausrichter nun mindestens einen Teil seiner Handlungsfähigkeit. Bereits Mitte Dezember hatte der KLuST seine Mitglieder über Finanzprobleme informiert, ein neues Lenkungsteam sollte mit dem ehrenamtlichen Vorstand Wege aus der Krise suchen.
Auf die Insolvenz aufmerksam machte am Dienstag eine gemeinsame Pressemitteilung der Aidshilfe Köln und des rubicon e.V., die federführend mit einem "breiten Bündnis der Kölner LSBTI-Community" die Organisation des CSD übernehmen wollen. Man wolle "garantieren, dass auch in diesem Sommer wie gewohnt der CSD Köln stattfinden kann." Über weitere Details wollen die Vereine am Abend auf einer Pressekonferenz informieren.
Das CSD-Straßenfest ist in diesem Jahr von Freitag, 7. Juli, bis Sonntag, 9. Juli, geplant, die (formal vom KLuST unabhängige) Parade soll am Sonntag stattfinden. Die Finanznot könnte sich vor allem auf die Ausgestaltung des Straßenfests auswirken. Es wurde die letzten Jahre größtenteils in Lizenz durch eine GmbH organisiert, die sich auch um die "Kölner Lichter" oder die "WDR Schlager-Rally" kümmert.
Monatelang Unklarheit über Situation
Mit der Mitgliederversammlung im Dezember hatte der Vorstand eine Notbremsung vollzogen und erstmals auf die Geldprobleme aufmerksam gemacht. Einen kompletten Überblick über die Finanzen hatte das Team nicht, der dafür zuständige Vorstand soll seit Wochen nicht mehr erreichbar gewesen sein.
Man habe "ein paar Budgets überzogen" und einige Verträge nicht schriftlich fixiert, sagte ein Vorstandsmitglied bei der Versammlung laut dem queeren NRW-Magazin "fresh". Das Magazin kommentierte, viele Aussagen zur Lage des CSD seien ungenau gewesen. Der Verein habe nicht mal gewusst, ob bereits eine Insolvenz erreicht sei.
Der Jurist und frühere KLuST-Vorstand Markus Danuser, der Gastronom und frühere "rik"-Herausgeber Matthias Eiting, Patrick Maas von der Aids-Hilfe NRW und Beate Killing von der Aids-Hilfe Köln wurden von der Versammlung als neues "Lenkungsteam" installiert, um sich einen Überblick über die Finanzen zu verschaffen und notwendige Schritte einzuleiten.
Update 14.50h: KLuST-Vorstand bedauert "notwendigen" Schritt
Das Insolvenzverfahren sei nach den Entwicklungen der letzten Wochen notwendig geworden, weil der Verein "überschuldet" sei, schrieb der KLuST-Vorstand am Mittag an seine Mitglieder: "Ihr könnt euch vorstellen, dass uns dieser Schritt nicht leicht gefallen ist und wir diese Entwicklung sehr bedauern."
Man gehe davon aus, "dass die Durchführung des CSD Köln 2017 durch eine Initiative aus der Community heraus sichergestellt werden kann", so die E-Mail des Kölner Lesben- und Schwulentags weiter. Nähere Details zu den Gründen der Insolvenz wolle man später zusammen mit einem Bericht des Lenkungsteams bekannt machen. Die Ende des Monats fälligen Jahresmitgliedsbeiträge werde man nicht mehr einziehen.














