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AfD-Vizechefin
Beatrix von Storch kritisiert Regenbogenfamilie in Telekom-Werbung
Ein lesbisches Paar mit Kind, das gerne die Familienkarte der Telekom benutzt, ist der Rechtspopulistin zu viel.

Beatrix von Storch in der ARD-Talkshow von Anne Will (Bild: NDR)
- 14. Februar 2017, 17:08h 2 Min.
AfD-Vizechefin Beatrix von Storch hat am Dienstag in einer Twitter-Mitteilung die Deutsche Telekom kritisiert, weil in der Werbung für eine preisereduzierte Familienkarte auch ein lesbisches Paar mit einem Kind vorkommt – und diese drei Personen von der Telekom als Familie bezeichnet werden.
Die 45-jährige Europaabgeordnete teilte einen Tweet ihres Berliner Parteifreundes Götz Frömming und erklärte: "Väter sind irrelevant. Sagt die Telekom. Das ist ebenso wahnsinnig modern wie wahnsinnig blödsinnig."

Anlass für die Kritik der Rechtspopulistin ist eine vor gut zwei Wochen gestartete Werbekampagne des Bonner Telekommunikationsunternehmens. Die Telekom zeigt in einem TV-Spot verschiedene Familienkonstellationen, darunter ein konservatives Ehepaar mit Punkersohn, eine Multi-Kulti-Familie, FKK-Fans, eine Gruppe von vier Dragqueens und die lesbische Regenbogenfamilie zu dem Slogan "Für alle, die Familie sind" (queer.de berichtete). Ein weiterer Radiospot ergänzt: "Wenn es sich nach Familie anfühlt, ist es auch Familie."
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Homo-Hasser lassen auf Twitter Hemmungen fallen
Diese Werbung ist vielen Homo-Hassern ein Dorn im Auge – ebenso wie die Twitter-Aktivitäten der Telekom, die im Kurznachrichtendienst ihre Definition von Familie verteidigt. So bezieht sich von Storch in ihrer Kritik direkt auf einen Tweet der Telekom vom Sonntag, in dem das Unternehmen mit Blick auf die Regenbogenfamilie erklärte: "Das ist eine Familie. Wer das Kind gezeugt hat, ist für eine Familie irrelevant." Einen Tag zuvor hatte die Telekom bereits getweetet: "Das ist Familie. Gut ist. Die Werbefamilien der letzten Jahre sind jedenfalls unrealistischer und seltener."
Als Reaktion auf diese Twitter-Nachrichten beschimpften mehrere Homo-Hasser das Unternehmen. Ein User erklärte etwa: "Kinder sind von diesem #Gender-Schwachsinn fern zu halten!", ein anderer schrieb: "Telekom erklärt uns marxistische Weltbilder". Auch Bewertungen wie "Freakshow" oder "Rom vor dem Untergang" tauchten auf. Ein Nutzer befürchtet sogar das Zeitalter der homosexuellen Weltherrschaft: "Sitzen nur noch Querfeldficker und kinderlose Lesben oben?"
Von Storch gehört in der AfD zu den Vorkämpfern gegen LGBTI-Rechte: So brüstete sie sich 2015 mit der Organisation der homophoben "Demo für alle" (queer.de berichtete). Kürzlich bezeichnete sie im russischen Propagandasender "RT Deutsch" genderneutrale Toiletten für Transmenschen als "geisteskrank" und "Ausdruck von Dekadenz und Unverschämtheit und eine völlige Verkennung der Probleme, die die Menschen haben". Sie fuhr fort, dass ihre Partei Politik "für ganz normale Familien" machen werde. (dk)
