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Mordversuch

Lüttich: Langjährige Haftstrafen nach homophober Attacke

Zwei Männer vergewaltigten einen Schwulen, verprügelten ihn und warfen den Schwerverletzten dann mitten im Winter in einen Fluss. Wegen Mordversuchs müssen beide nun für lange Zeit hinter Gittern verbringen.


Die Berufungsrichter revidierten das Urteil der Vorinstanz nach oben (Bild: Hans Splinter / flickr)

  • 17. Februar 2017, 15:22h 10 2 Min.

Ein Berufungsgericht in der wallonischen Großstadt Lüttich hat den 38-jährigen Michel L. und den 27-jährigen Robert M. wegen eines brutalen homophoben Übergriffs am Donnerstag zu einer Haftstrafe von elf bzw. sieben Jahren verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die beiden in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 2015 aus Homophobie einen 53-jährigen geistig behinderten Schwulen im Stadtteil Angleur an eine abgelegene Stelle gelockt hatten und unter Gewaltandrohung vergewaltigten. Dabei wurde das Opfer homophob beschimpft.

Danach prügelten sie auf den Mann und warfen ihn in die eiskalte Urt, einen Nebenfluss der Maas – für die Richter ein Mordversuch. Der 53-Jährige konnte sich im eiskalten Wasser an einem Baumstamm festhalten und kam nur mit Glück mit dem Leben davon. Die Täter wurden erst Monate später von der Polizei gefasst, einer von ihnen im südfranzösischen Carcassonne.

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Milde Urteile im ersten Prozess

Beim ersten Prozess fiel das Urteil noch weit milder aus: L. erhielt im Oktober 2016 sechs Jahre Haft, M. sogar nur eine Bewährungsstrafe von vier Jahren, weil er nicht wie der Haupttäter aus Homophobie gehandelt habe. Die Richter sahen es damals nicht als erwiesen an, dass das Opfer gegen seinen Willen festgehalten und vergewaltigt wurde. Der Anwalt des Opfers kündigte nach dem Urteil sofort Einspruch an.

Die belgische Gleichbehandlungsbehörde UNIA begrüßte das revidierte Urteil. "Dieses Urteil zeigt wieder einmal, dass Gewalt gegen Homosexuelle eine Realität ist", so UNIA-Chef Patrick Charlier. Es sei konsequent, dass die homophoben Motive zu einem höheren Strafmaß geführt hätten. Homophobie richte sich gegen den Zusammenhalt der gesamten Gesellschaft, so Charlier.

Erst vor wenigen Jahren hatte der Mord an einem schwulen Mann in Lüttich für Entsetzen gesorgt: Am 22. April 2012 war der 32-jährige Ihsane Jarfi nach dem Verlassen eines Clubs in Lüttich verschwunden. Seine mit Verletzungen übersäte nackte Leiche wurde erst zehn Tage später in einem Feld gefunden. Drei Täter wurden zweieinhalb Jahre später zu lebenslänglicher Haft verurteilt, ein vierter Mann erhielt 40 Jahre Haft (queer.de berichtete). (dk)

#1 PatroklosEhemaliges Profil
  • 17.02.2017, 19:15h
  • Gut, daß diesen beiden Subjekte nun drastischere Strafen als im ersten Prozeß aufgebrummt bekommen haben!
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#2 Schoonmaker
  • 17.02.2017, 20:10hDoetinchem
  • Wow, in Liege wird also auch hart durchgegriffen. Da kann sich die deutsche Justiz mal ein Beispiel dran nehmen!
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#3 SebiAnonym
  • 17.02.2017, 20:12h
  • Richtig so!

    Wer jemanden zuerst verprügelt und danach den Schwerverletzten in einen Fluss wirft (noch dazu im Winter) will bewusst morden.

    Dass das Opfer geistig behindert war, kommt auch noch dazu.

    Am besten wäre es, wenn man diese Gefährder nie mehr auf die Menschheit loslassen würde.
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