Vize-Gesundheitsminister Hamisi Kigwangalla hält Homosexuelle für Menschen, mit denen man kein Mitgefühl haben muss (Bild: Dr. Hamisi Kigwangalla / flickr)
Hamisi Kigwangalla, der stellvertretende Gesundheitsminister von Tansania, droht Schwulen in sozialen Netzwerken mit der Veröffentlichung ihrer Namen. "Ich werde eine Liste von schwulen Leuten veröffentlichen, die ihre Körper online verkaufen", erklärte Kigwangalla nach Angaben der "Deutschen Welle". "Diejenigen, die denken, dass diese Kampagne ein Witz ist, liegen falsch. Die Regierung hat viel Macht und wird leise alle verhaften, die beteiligt sind. Einmal festgenommen, werden sie uns helfen, andere zu finden." Er werde das "Homosexualitäts-Syndikat" bekämpfen.
Auf Twitter verbreitete der Politiker über das Wochenende eine Reihe homophober Mitteilungen. So schrieb er, Homosexualität sei "unnatürlich", und erklärte als Antwort auf Kritik an seiner Politik gegenüber Schwulen oder anderen Minderheiten: "Kommt schon! Mitgefühl mit Gesetzesbrechern? Verschont mich! Wenn jemand eurer Kind tötet, hätten ihr dann Mitgefühl?"


Die Politik Tansanias hat erst vor kurzem das Thema Homosexualität als Kampfthema entdeckt. Weil laut einer Umfrage 95 Prozent der Bevölkerung Homosexualität ablehnen, hat die autoritäre Regierung zuletzt mehrfach Maßnahmen gegen sexuelle Minderheiten angekündigt. So soll mit einem Gleitgelverbot Homosexualität eingedämmt werden (queer.de berichtete). Das Justizministerium erklärte ferner, dass alle internationalen Organisationen, die Homosexualität "unterstützen", verboten werden würden.
Auch Kampf gegen HIV-Positive
Erst vor wenigen Tagen kündigte Gesundheitsministerin Ummy Mwalimu zudem an, dass 40 von Nichtregierungsorganisationen betriebene Gesundheitszentren keine Dienstleistungen für HIV-Positive und keine HIV-Tests mehr anbieten dürfen, weil sie im Verdacht stünden, Homosexualität zu fördern. Es wird geschätzt, dass rund ein Drittel der Schwulen in Tansania HIV-positiv sind.
Homosexuelle Handlungen unter Männern sind in dem ostafrikanischen Staat illegal. Nach einem Gesetz aus dem Jahr 2002 drohen Haftstrafen von bis zu 30 Jahren. Lesbischer Sex ist in den meisten Regionen erlaubt, nur in Sansibar droht eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Laut dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen werden LGBTI in Tansania verfolgt, misshandelt und gedemütigt. Mehrfach wurden schwule und lesbische Aktivisten verhaftet.
Das über 50 Millionen Einwohner zählende Tansania, eine ehemalige deutsche und später britische Kolonie, gehört heute zu den ärmsten Ländern der Welt. Bei der Wirtschaftsleistung liegt das ostafrikanische Land noch hinter Ländern wie Simbabwe oder Haiti. (dk)