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Polizeibericht Berlin
Homophober Angriff in der Tram: Mit Flasche auf den Kopf geschlagen
In der Berliner Straßenbahnlinie M10 wurde ein schwules Paar am frühen Samstagmorgen von einem Trio beleidigt und attackiert.
- 4. März 2017, 10:17h 2 Min.
Am frühen Samstagmorgen wurde ein schwuler Mann bei einem Angriff in Berlin leicht verletzt. Der 39-Jährige zeigte an, dass er mit seinem ein Jahr älteren Lebensgefährten in einer Straßenbahn der Linie M10 in Richtung S- und U-Bahnhof Warschauer Straße unterwegs war.
Kurz vor dem U-Bahnhof Bernauer Straße sprachen ihn laut Polizeibericht zwei Männer und eine Frau in der Tram an und fragten ihn, ob er schwul sei. Dies bejahte er. Daraufhin beschimpfte das Trio den 39-Jährigen homophob und schlug ihm ins Gesicht. Bevor die Angreifer flüchteten, schlug ein Täter dem Attackierten noch eine Flasche auf den Kopf. Anschließend verließen die Drei die Tram am U-Bahnhof Bernauer Straße. Eine genauere Täterbeschreibung veröffentlichte die Polizei nicht.
Der 39-Jährige erlitt Gesichtsverletzungen und klagte über Kopfschmerzen. Sein Lebensgefährte blieb unverletzt. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin übernahm die Ermittlungen.
In öffentlichen Berliner Verkehrsmitteln kam es in den vergangenen Monaten mehrfach zu homophob motivierten Gewaltfällen – allein im Dezember an den U-Bahnhöfen Boddinstraße und Alexanderplatz sowie am S-Bahnhof Tempelhof.
Anders als in anderen Städten informiert die Polizei der Hauptstadt in ihren Presseberichten regelmäßig über Straftaten mit einem mutmaßlich homo- oder transfeindlichen Hintergrund. Die Staatsanwaltschaft besitzt eigene Ansprechpartner für LGBTI.
Vergangenen November hatte die Berliner Polizei anlässlich der Verleihung des Respektpreises ihre aktuelle vorläufige Statistik homophober und transphober Straftaten vorgestellt. Für Januar bis Oktober 2016 wurden demnach 113 Vorfälle statistisch erfasst. Das bedeutete einen leichten Anstieg im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres, in dem 107 Straftaten gemeldet worden waren. Im Mai hatte das Beratungstelefon Maneo zugleich seine Statistik vorgelegt, die auch wegen anderer Zählweise mehr Taten erfasst und für das gesamte Jahr 2016 291 Fälle erfasste. Ein Jahr zuvor war es auf 259 Taten gekommen. (cw/pm)















Ich frag mich immer, wie Schwule in der Situation, die so offensichtlich zu eskalieren droht, jedes Gespür für brenzlige Situationen missen lassen. Ich wäre in so einer Situation sofort alarmiert, würde hellhörig werden und so reagieren, um die drohende Gefahr abzuwenden, aber nicht auch noch zu provozieren. Ich weiß, in welchen Situationen ich auf Toleranz und Vernunft meines Gegenüber nicht zu hoffen brauche.