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Erneuter Vorstoß zur Ehe für alle
Jens Spahn: "Ich würde gern Kinder adoptieren"
Der schwule CDU-Politiker kritisiert in der "Bild am Sonntag" seine eigene Partei als "auf eine falsche Art konservativ".

Jens Spahn ist wegen seiner Angriffe auf Migranten in der LGBTI-Community sehr umstritten, dennoch setzt er sich wie kein anderer prominenter Unions-Politiker für die rechtliche Gleichstellung von Lesben und Schwulen ein (Bild: CDU/CSU-Bundestagsfraktion / wikipedia)
- 5. März 2017, 13:04h 2 Min.
Der offen homosexuelle CDU-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär Jens Spahn träumt von einer Regenbogenfamilie. "Ich würde gern Kinder adoptieren", sagte er in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". Der 36-Jährige ergänzte: "Ich denke, wir wären ihnen gute, verantwortungsvolle Eltern. Aber leider ist meine eigene Partei da auf eine falsche Art konservativ."
Das Mitglied des CDU-Präsdiums warb in dem Interview auch erneut für die Ehe für alle, die seine Partei ebenso ablehnt wie das gemeinsame Adoptionsrecht für homosexuelle Paare: "Dass zwei Menschen in der Ehe verbindlich füreinander einstehen, ist ein Grundwert der Union. Solche Werte bieten Orientierung. Und die müssen wir wieder offensiver vertreten", sagte Spahn. So wie sich eine Gesellschaft über die Jahre wandele, müsse sich auch eine Volkspartei mit ihr verändern.
In einem Interview mit den "Tagesthemen" hatte Spahn im Januar prognostiziert, dass die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare "noch in diesem Jahrzehnt" erreicht werde (queer.de berichtete).
Seit 15 Jahren Mitglied des Bundestags
Jens Spahn ist seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestags, in den Medien geoutet hat sich der ehemalige Messdiener im Jahr 2012. Im selben Jahr unterstütze er als einer der sogenannten Wilden 13 die Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnern im Steuerrecht (queer.de berichtete). Mehrfach betonte er jedoch, keine "schwule Klientelpolitik" machen zu wollen. Im Dezember 2014 wurde Spahn in das CDU-Präsidium gewählt (queer.de berichtete). Im Juli 2015 stieg er zum Staatssekretär in Wolfgang Schäubles Finanzministerium auf (queer.de berichtete). Öffentlich profiliert hat sich der katholische Politiker aus dem Münsterland vor allem mit Polemiken gegen muslimische Migranten (queer.de berichtete).
In der "Bild am Sonntag" beichtete Jens Spahn, der von manchen Medien als potentieller Nachfolger von Bundeskanzlerin Angela Merkel gehandelt wird, auch eine Jugendsünde. Auf die Frage der Boulevardzeitung, ob er zu Schulzeiten mal gekifft habe, meinte der Staatssekretär: "Ich bin an der niederländischen Grenze groß geworden…" (cw)















Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Veränderung innerhalb der Union über kurz oder lang auch kommen wird.