Anders als in anderen Städten informiert die Berliner Polizei regelmäßig über Straftaten mit einem mutmaßlich homo- oder transfeindlichen Hintergrund (Bild: flickr / Maik Meid / by 2.0)
Nach einem Fall von Hasskriminalität am Sonntagnachmittag im Berliner Stadtteil Moabit hat der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Eine 58-jährige Zeugin sprach in der Straße Alt-Moabit Polizeibeamte an und teilte diesen mit, dass ein Mann gegen 14.15 Uhr in der gleichen Straße einem 16-Jährigen ein Werbeschild in den Rücken geworfen haben soll.
Die Zeugin stellte den Mann nach eigenen Angaben zur Rede. Er soll ihr gegenüber den Angriff damit begründet haben, dass der Jugendliche angegeben habe, schwul zu sein. Anschließend wollte der mutmaßliche Angreifer den 16-Jährigen erneut attackieren, wurden von Passanten jedoch abgehalten. Anschließend entfernte sich der Verdächtige mit einem Audi vom Ort.
Eine Suche nach dem Wagen verlief laut Polizeibericht bislang erfolglos. Der attackierte Jugendliche klagte über Rückenschmerzen. Die Ermittlungen dauern an. Weitere Angaben zum mutmaßlichen Täter wurden nicht gemacht.
In Berlin kommt es häufig zu Übergriffen auf LGBTI. Erst am Samstag war ein schwules Paar in einer Straßenbahn angegriffen worden (queer.de berichtete). In einem Gastbeitrag für queer.de forderte Berlins schwuler CDU-Generalsekretär Stefan Evers am Sonntag mehr Videoüberwachung zum Schutz vor homo- und transphober Gewalt.
Anders als in anderen Städten informiert die Polizei der Hauptstadt in ihren Presseberichten regelmäßig über Straftaten mit einem mutmaßlich homo- oder transfeindlichen Hintergrund. Die Staatsanwaltschaft besitzt eigene Ansprechpartner für LGBTI.
Vergangenen November hatte die Berliner Polizei anlässlich der Verleihung des Respektpreises ihre aktuelle vorläufige Statistik homophober und transphober Straftaten vorgestellt. Für Januar bis Oktober 2016 wurden demnach 113 Vorfälle statistisch erfasst. Das bedeutete einen leichten Anstieg im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres, in dem 107 Straftaten gemeldet worden waren. Im Mai hatte das Beratungstelefon Maneo zugleich seine Statistik vorgelegt, die auch wegen anderer Zählweise mehr Taten erfasst und für das gesamte Jahr 2016 291 Fälle erfasste. Ein Jahr zuvor war es auf 259 Taten gekommen. (cw/pm)(cw/pm)
Und wenn das schon im toleranten, weltoffenen Berlin so ist, will ich gar nicht wissen, was in Kleinstädten und der Provinz alles abgeht.
Denn in Berlin werden solche homo- und transfeindlichen Übergriffe ja dank der Berliner Polizei separat erfasst, so dass man das Ausmaß des Problems erfährt.
Im Rest Deutschlands zählt das ja einfach zu allgemeinen Straftaten und man merkt gar nicht, wieviel davon homo- und transphobe Übergriffe sind.