Mirko Welsch braucht einen neuen Hemdkragen
Der saarländische Kommunalpolitiker Mirko Welsch hat am Donnerstag angekündigt, dass er die AfD verlassen werde. "1,5 Jahre Dauerbeschuss in der AfD durch den rechtsnationalen Flügel reichen", erklärte der 39-Jährige auf seiner Facebook-Seite.
Die "ständigen Entgleisungen von Björn Höcke" und dessen Umfeld hätten ihn ebenso wie Relativierungen "durch mehrere Bundesvorstandsmitglieder" zuletzt massiv an seiner Mitgliedschaft in der AfD zweifeln lassen, begründete Welsch seinen Schritt. "So sehr ich für einen konservativ-patriotischen Aufbruch in Deutschland stehe, so sehr lehne ich die Anbiederungen an rechtsextreme und nationalistische Milieus ab." Wenn Homosexuelle sich trotzdem zur Partei bekennen würden, müsse er an deren "gesunden Menschenverstand" zweifeln.
Er sei auch mit Entwicklungen vor Ort unzufrieden, so Welsch: "Zunehmend sehe ich, wie die AfD im Saarland es nicht schafft, die Anbiederungen von [Landesparteichef] Josef Dörr und [Vize] Lutz Hecker an rechtsextreme Gruppierungen, Parteien und Organisationen aufzuklären und stattdessen verdiente Mitglieder, die sich diesem Kurs entgegenstellen, ausschließen zu wollen."
Die Saar-AfD stand immer wieder in der Kritik wegen Kontakten zum rechtsextremistischen Milieu. Vergangenes Jahr wollte sogar der AfD-Bundesvorstand den Landesverband auflösen, scheiterte damit aber am parteieigenen Schiedsgericht. Rudolf Müller, der saarländische AfD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 26. März, geriet im Herbst außerdem in die Schlagzeilen, weil er nach Recherchen des "Stern" und des ARD-Magazins "Panorama" in seinem Antiquitätengeschäft mit Hakenkreuzen und Geldscheinen aus dem Konzentrationslager Theresienstadt handelte.
Welsch gründete die "Homosexuellen in der AfD" als Kampfgruppe gegen "links-grüne Schreihälse"
Welsch gehörte 2014 zu den Gründern der innerparteilichen Vereinigung "Homosexuelle in der AfD" und wurde später ihr Chef. Er galt allerdings nie als besonders interessiert an LGBTI-Rechten. So erklärte er in einem Interview, das Ziel der Vereinigung sei, die Vorwürfe gegen die AfD als homophobe Partei zu entkräften und sich von "links-grünen Schreihälsen" abzusetzen (queer.de berichtete). Er trug das homophobe Programm seiner Partei mit und sprach sich etwa gegen Antidiskriminierungsgesetze und gegen Bildungspläne aus, in denen LGBTI erwähnt werden.
Mit Verleumdungen kämpfte Welsch gegen LGBTI-Schulaufklärung
In diesem Jahr eskalierte ein Streit zwischen Welsch und den anderen "Homosexuellen in der AfD". Dieser hatte sich im Januar unter anderem daran entzündet, dass sich Welsch in der Auseinandersetzung zwischen Parteichefin Frauke Petry und dem rechtsextremen Thüringer Landeschef Björn Höcke auf die Seite Petrys stellte und auch den Chef der AfD in Rheinland-Pfalz, Uwe Junge, öffentlich kritisierte.
Daraufhin spalteten sich Welsch-Gegner von den "Homosexuellen in der AfD" ab und gründeten zunächst eine neue Internetpräsenz als "Schwul – Lesbische Plattform" in der AfD (queer.de berichtete). Anfang Februar übernahmen die Abtrünnigen dann die Facebook-Seite der "Homosexuellen in der AfD" im Bund und erklärten, Welsch sei nun kein Mitglied mehr. Als Reaktion stellte dieser eigenen Aussagen zufolge eine Strafanzeige gegen den neuen Chef Alexander Tassis, einen Bremer Bürgerschaftsabgeordneten. Mitte Februar kündigte Welsch dann an, auf der Berliner Landesliste für den Bundestag kandidieren zu wollen (queer.de berichtete) – auf der am letzten Wochenende gewählten Liste fehlt allerdings sein Name (queer.de berichtete).
Welsch will sein AfD-Mandat im Bezirksrat Saarbrücken-Dudweiler als Parteiloser behalten. Er erwägt eigegen Angaben zufolge auch weiterhin eine Bewerbung für den Bundestag, jetzt aber als unabhängiger Direktkandidat in Saarbrücken.
Die verbliebenen "Homosexuellen in der AfD" schrieben am Donnerstag auf Facebook, man weise "lügenhafte Neuigkeiten über angebliche 'Homophobie' der AfD aus innerparteilichen Kreisen", wie sie in der Öffentlichkeit verbreitet würden, "mit Stolz zurück" und wolle die "führende Vereinigung nationalkonservativer Homosexueller in Europa" werden. (dk)
stinkende Schiff...
er kann sich ja nun bei der CSU-CDU anbietern .....