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Sorge bei Aktivisten
Attacken gegen LGBTI-Einrichtungen: Weißes Haus dementiert Mitschuld
LGBTI-Aktivisten beklagen einen Anstieg von Übergriffen, seitdem Donald Trump die Macht übernommen hat. Im Weißen Haus ist man sich aber keiner Schuld bewusst.

Trumps Pressesprecher Sean Spicer wäscht seine Hände in Unschuld
- 17. März 2017, 16:07h 3 Min.
In den USA gibt es seit dem Wahlsieg von Donald Trump vor vier Monaten eine Häufung von Angriffen auf jüdische Friedhöfe und Einrichtungen, auf Moscheen und LGBTI-Organisationen – und Bürgerrechtsaktivisten beschuldigen den neuen Präsidenten, mit seiner aggressiven Rhetorik für die Übergriffe mitverantwortlich zu sein. Die Trump-Regierung weist das jedoch weit von sich, wie Pressesprecher Sean Spicer am Montag deutlich machte.
Während einer Pressekonferenz antwortete Spicer auf die Frage eines Journalisten, ob die zunehmenden Übergriffe auf LGBTI-Einrichtungen mit der Aufhebung von Richtlinien zum Schutz transsexueller Schüler zusammenhänge: "Ich glaube nicht, dass es hier eine Verbindung gibt. Das wäre meiner Meinung nach – gelinde gesagt – eine Überinterpretation."
Spicer betonte auch, dass Amerikaner ihre Konflikte anders lösten als mit Gewalt. "Wir attackieren einander nicht. Wir verhalten uns nicht auf diese Art und Weise", so Spicer.
Im Februar hatte Trump bereits Vorwürfe zurückgewiesen, mit seiner Rhetorik Angriffe auf Minderheiten zu provozieren: "Ich bin der am wenigsten antisemitische und rassistische Mensch, den Sie jemals treffen werden", sagte er damals bei einer Pressekonferenz.
Schüsse auf LGBTI-Büro
In den letzten Wochen hatte es Übergriffe auf Büros von LGBTI-Organisationen in mehreren Teilen des Landes gegeben, etwa in New Jersey, Florida, Minnesota und Kalifornien, bei denen es zu Sachbeschädigungen kam. In Tulsa (US-Bundesstaat Oklahoma) schoss ein Unbekannter sogar 13 Mal auf ein Büro – bei dem Angriff wurde niemand verletzt. Auch in der Hauptstadt Washington gab es Attacken – so griffen Unbekannte am vergangenen Wochenende einen Mitarbeiter des LGBTI-Zentrums "Casa Ruby" an, schmissen einen Stein durch das Fenster und beschmierten das Gebäude mit homo- und transphoben Slogans.

Insbesondere transphobe Sprüche – hier ein Beispiel aus Washington, D.C. – haben derzeit in den USA Hochkonjunktur
Zudem wurden mehrere brutale Morde an Transsexuellen bekannt. So meldete allein New Orleans, dass im vergangenen Monat mindestens zwei Transfrauen in der Stadt umgebracht worden seien – die 26-Jährige Ciara McElveen wurde erstochen, zwei Tage später wurde Chyna Gibson mit zehn Schüssen getötet. Auch hier glauben Aktivisten, dass die aggressivere Stimmung für die Taten mitverantwortlich sein könnte.
LGBTI-Aktivisten machen für das rauere Klima direkt die Trump-Regierung verantwortlich, weil sich Homo-Hasser unter dem neuen Präsidenten bestärkt fühlten. "Vorurteilsgeladene Rhetorik führt zu diskriminierenden Gesetzen und Richtlinien und diese führen wiederum zu Gewalt", erklärte etwa Mary Beth Maxwell von der LGBTI-Organisation "Human Rights Campaign" in einem Kommentar im Magazin "The Advocate". Ihre Organisation verweist auch darauf, dass derzeit in 23 der 50 Bundesstaaten Gesetze geplant seien, um die Rechte von LGBTI einzuschränken – auch diese Aktivitäten seien eine direkte Folge der Trump-Regierung, die im Gegensatz zur Vorgängerregierung nicht viel wert auf Minderheitenschutz lege.
Ähnliche Entwicklungen gebe es laut Bürgerrechtsorganisationen wie dem "Southern Poverty Law Center" (SPLC) auch bei anderen Minderheiten. So seien seit der Wahl auch mehr Übergriffe auf Moscheen oder jüdische Einrichtungen oder Friedhöfe gemeldet worden. Die SPLC-Expertin Heidi Beirich führte dies direkt auf die neue Regierung zurück: "Trump attackiert eine Gruppe von Menschen und kurz danach explodiert die Zahl der Hassverbrechen." LGBTI-Aktivisten befürchten, dass das Klima insbesondere für Transpersonen gefährlicher werden könnte, da diese Gruppe derzeit zu den Personen gehört, gegen die von konservativen Politikern am meisten Stimmung gemacht wird. (dk)














