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Hintergründe unklar

Istanbul: Bekannte Trans-Aktivistin an Flughafen festgenommen

Kivilcim Arat, Kämpferin für LGBTI- und Frauenrechte, wollte zu einer Konferenz nach Deutschland.


Freunde und Aktivisten sorgen sich um Kivilcim Arat (Bild: Twitter)
  • 17. März 2017, 19:04h 20 2 Min.

Am Flughafen Istanbul-Atatürk ist am Freitagnachmittag die in der Türkei bekannte Trans-Aktivistin Kivilcim Arat festgenommen worden. Medienberichten zufolge wollte sie zu einer Frauenrechtskonferenz nach Deutschland reisen.

Zunächst gab es keine Hintergründe zur Festnahme der Aktivistin der Istanbul LGBTI Solidarity Association. "Unsere Freundin und Mitstreiterin ist eine Menschenrechtsverteidigerin und inzwischen gibt es eine massive Welle von Festnahmen von Menschenrechtsverteidigern", kommentierte ihre Kollegin Zelal Demir in einer ersten Reaktion gegenüber "kaos gl". "Wir fordern die sofortige Freilassung. Der Kampf um Rechte kann nicht durch die Polizei behindert werden."

Später berichtete Arats Anwalt, er habe mit der Aktivistin sprechen können und zunächst eine Einzelunterbringung erstreiten können – die Polizei habe sie zunächst zusammen mit mehreren Männern einsperren wollen. Die genauen Festnahmegründe seien noch unklar – angeblich gehe es um eine fehlende Aussage gegenüber der Staatsanwaltschaft, wozu man aber keine weiteren Informationen habe. Zu einer Aussage könne es frühestens am Samstagmorgen kommen.

Mutiger Einsatz beim Trans-Pride


Arat im letzten Sommer beim Trans-Pride in Istanbul

Bilder von Kivilcim Arat waren erst im letzten Sommer um die Welt gegangen, als sie beim vorab verbotenen Trans-Pride in Istanbul zur Eröffnung eine Presseerklärung verlas – die Polizei löste die Veranstaltung auf und ging mit Gummigeschossen und Tränengas gegen die Teilnehmer vor (queer.de berichtete). Die Szenen wiederholten sich eine Woche später beim ebenfalls vorab verbotenen CSD (queer.de berichtete).

Das Vorgehen der Erdogan-Regierung gegen die politisch aktive LGBTI-Community hatte sich in den letzten Jahren verschärft – noch bevor sie nach dem gescheiterten Putsch massiv gegen Menschenrechtsaktivisten, Oppositionelle und Journalisten vorging (der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel, dessen Verhaftung seit Wochen Schlagzeilen macht, hatte übrigens für "Welt" und "taz" auch wohlwollend und ausführlich über die Pride-Bewegung in der Türkei berichtet).

Unter den in den letzten Monaten Festgenommen fanden sich auch einige Politiker und Bürgerrechtler, die LGBTI-Rechte unterstützten. Im Januar war zudem der schwule Designer Barbaros Sansal bei der Einreise festgenommen worden, nach regime-kritischen Tönen und weiteren ausfälligen Bemerkungen in sozialen Netzwerken (queer.de berichtete). Er wurde Anfang März freigelassen. Auch die LGBTI-Aktivisten Ugur Büber und Levent Piskin waren wegen zusätzlicher regimekritischer Aktivitäten vorübergehend festgenommen worden. (nb)

 Update  18.3., 14.25h: Aktivistin freigelassen
Kivilcim Arat wurde am Samstag freigelassen, nachdem sie eine Aussage zu einem laufenden Verfahren gegen sie machte. Weitere Details dazu sind bislang vage.

-w-

#1 schwarzerkaterEhemaliges Profil
  • 18.03.2017, 07:22h
  • Wieder mal eine deutliches Zeichen, dass sich die Türkei auf dem Weg in eine muslimische Diktatur befindet. (Und das ganz ohne Mithilfe deutscher Katholiken, lieber User aus Hannover.)
  • Direktlink »
#2 AntiFanti
  • 18.03.2017, 07:40hBerlin
  • finde es unfassbar dass dort die eigenen staatsbürger einfach mal so eingesperrt werden können u. dass die U-haft bist zu 5 jahre dauern kann, ohne jegliche begründung
  • Direktlink »
#3 schwarzerkaterEhemaliges Profil
  • 18.03.2017, 10:54h
  • Antwort auf #2 von AntiFanti
  • und es gibt genug türkische deppen in deutschland, die das befürworten und für erdogan und konsorten auf die strasse gehen und diesem unrechtsstaat beifall zeugen.
  • Direktlink »

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