Zwischen Attacken von Zombies und bösen Menschen haben Jesus (Tom Payne) und Maggie (Lauren Cohan) Zeit für einen kleinen Plausch (Bild: AMC)
Bei "The Walking Dead" gibt es eine weitere schwule Figur: Jesus, der vom englischen Schauspieler Tom Payne dargestellt wird und seit gut einem Jahr in der Zombie-Serie auftaucht, hat erstmals ausdrücklich über seine sexuelle Orientierung gesprochen.
In der am Sonntag im US-Sender AMC erstmals ausgestrahlten Folge 97, die den Titel "Auf die andere Seite" trägt, gab es keine dramatische Coming-out-Szene. Vielmehr erzählte Jesus in einem Gespräch mit Maggie (Lauren Cohan), dass er in einem Heim aufgewachsen sei und es ihm schwer falle, jemanden nah zu sein – und zwar "Nachbarn, Freunden, Boyfriends". Maggie, die gute Seele der Zombie-Jäger, riet ihm daraufhin, es einfach auszuprobieren.
Bereits im letzten Jahr hatte Tom Payne angedeutet, dass die von ihm dargestellte Figur schwul sein könnte. In einem Interview erklärte er im November, es wäre hervorragend, wenn Jesus als schwuler Mann Zombies bekämpfen könne. "Er ist ein knallharter Kämpfer, der halt schwul ist", so beschrieb er den idealen Jesus. "Warum sollte er nicht schwul sein?"
"Ich fand es toll, wie [die Homosexualität von Jesus] im Drehbuch und der fertiggestellten Episode dargestellt wurde. Ich wusste, dass es nie eine große Sache sein würde", sagte Payne an diesem Wochenende gegenüber "Entertainment Today". "In der Serie bricht die Welt zusammen. Glaubt jemand wirklich, dass man sich dann über solche Sache groß aufregt?"
Schwule Figuren bereits in Comic-Vorlage
LGBTI-Aktivisten hatten die seit 2009 laufende Serie "The Walking Dead" anfangs kritisiert, weil bis zur fünften Staffel keine einzige LGBTI-Figur auftauchte, obwohl in der Comicvorlage, auf der die Serie basiert, immer wieder schwule oder lesbische Personen auf Zombiejagd gehen (queer.de berichtete). Auch Jesus wird in den Comics als offen schwul dargestellt.
2015 gab es in der TV-Version mit Aaron (Ross Marquand) die erste schwule Figur in der fünften Staffel (queer.de berichtete). Später tauchte auch sein Partner Eric (Jordan Woods-Robinson) auf – ein Kuss der Beiden irritierte einige Homo-Hasser, die daraufhin mit einem "Walking Dead"-Boykott drohten. Mit Tara (Alanna Masterson) und Denise (Merritt Wever) kam auch ein offen lesbisches Paar hinzu – allerdings ist Denise inzwischen eines gewaltsamen Todes gestorben.
In der Vergangenheit gab es auch Gerüchte, dass Redneck Daryl, einer der populärsten Figuren der Serie, seine Homosexualität entdecken könnte. 2014 erklärte Serien-Erfinder Robert Kirkman aber, dass daraus nichts wird (queer.de berichtete).
Daryl (Norman Reedus) in der neuesten Folge (Bild: AMC)
In einem Interview verriet Daryl-Darsteller Norman Reedus Anfang März aber, dass sich die Autoren über die sexuelle Orientierung Daryls zumindest Gedanken gemacht hatten: "Es gab eine Zeit in der Serie, als [Autor] Frank Darabont mich schwul machen wollte. Daryl sollte aber seine Homosexualität verstecken. […] Er nannte es 'Gefängnis-schwul', aber ich wusste nicht, was das bedeutet."
Die aktuelle "Walking Dead"-Folge wird in Deutschland am Montagabend um 21 Uhr im Pay-TV-Sender FOX ausgestrahlt. Auch in der Spin-off-Serie "Fear The Walking Dead" gibt es inzwischen eine schwule Figur (queer.de berichtete). Diese Sendung ist in Deutschland auf Amazon Prime zu sehen und startete letzte Woche im Free-TV auf RTL II. (dk)
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