https://queer.de/?28463
"National Equality Award"
Katy Perry hat als Jugendliche gegen Homosexualität gebetet
Die Pfarrerstochter erzählte bei einer Preisverleihung, wie sie als Teenagerin in "Jesus-Camps" zur Homophobie erzogen wurde.

Katy Perry hat es geschafft, sich von der Homophobie ihrer Familie zu befreien (Bild: HRC)
- 20. März 2017, 11:22h 3 Min.
Katy Perry ist am Samstag bei einer Gala in Los Angeles für ihren Einsatz für LGBTI-Rechte mit dem "National Equality Award" der Human Rights Campaign geehrt worden. Dabei erklärte die 32-Jährige, dass sie als Jugendliche noch für die "Heilung" von Homosexuellen gebetet habe. Die Sängerin deutete auch an, dass sie andere Mädchen "mehr als nur geküsst" habe. Keine andere Community habe sie mehr beeinflusst als die LGBTI-Community.
In ihrer bewegenden Rede sprach Perry darüber, wie sie in einer christlich-fundamentalistischen Familie aufgewachsen sei. "Meine ersten Worte waren 'Mama' und 'Papa' sowie 'Gott' und 'Satan'. Als ich aufgewachsen bin, war Homosexualität ein Synonym für 'Abscheulichkeit' und die 'Hölle'. […] Also habe ich die meiste Zeit als ohnmächtige Heranwachsende damit verbracht, auf Jesus-Camps Homosexualität wegzubeten."
Flucht aus der Fundi-"Dunstglocke"
Später habe die Sängerin, die als Teenagerin christliche Gospelsongs unter dem Namen Katy Hudson veröffentlicht hatte, es geschafft, sich aus der "Dunstglocke" der christlichen Fundamentalisten zu befreien. Für sie sei das ein langer Weg gewesen – sie bereue aber nicht, ihn eingeschlagen zu haben: "Man kann sich seine Familie nicht aussuchen, aber man kann sich seinen Stamm aussuchen."
Perry erklärte auch, dass ihr erster Nummer-eins-Song "I Kissed A Girl" aus dem Jahr 2008 auf ihren Erfahrungen beruhe. "Um die Wahrheit zu sagen, habe ich mehr als nur geküsst. Aber wie konnte ich das damals vereinbaren mit dem gospelsingenden Mädchen, das in Jugendgruppen groß geworden ist, in denen man Homosexuelle konvertieren wollte?" Sie meinte, dass sie später gelernt habe, dass Sexualität nicht so Schwarz und Weiß sei, wie es ihr in der Jugend gelehrt worden war.
|
In den letzten Jahren hatte sich Perry unter anderem für Hillary Clinton als Präsidentschaftskandidatin und für LGBTI-Rechte engagiert. Chad Griffin, der Chef der Human Rights Campaign, lobte die Sängerin als "starke Stimme und internationale Plattform, die sich offen für LGBTI-Gleichbehandlung einsetzt".
Dabei war Perry zu Beginn ihrer Popkarriere hoch umstritten unter LGBTI-Aktivisten. Ihre erste Single-Auskopplung war vor neun Jahren der Titel "Ur So Gay" ("Du bist so schwul"), in dem sich die damals 23-Jährige beschwerte, dass ihr Freund ein Weichei sei – also "gay". Aktivisten kritisierten damals, dass in dem Song "gay" als Schimpfwort verwendet werde. Wenig später erschien dann die Single "I Kissed A Girl", die sich in den USA, Großbritannien, Deutschland, Österreich und vielen weiteren Ländern auf Rang eins der Charts platzierte. Auch hier gab es Kritik, dass der Song eher an Teenager-Fantasien von Hetero-Jungs appelliere als an gleichgeschlechtlich Liebende (queer.de berichtete). (dk)
|














