Eine überarbeitete Jugendschutz-Software auf Youtube hat in den letzten Tagen zu Irritationen und Homophobie-Vorwürfen unter Video-Bloggern geführt. In der Kritik steht der "Restricted Mode" (eingeschränkter Modus) der Videoplattform, der potenziell jugendgefährdende Inhalte nicht anzeigt.
Dieser Blocker, der standardmäßig nicht aktiviert ist, aber von Nutzern – und von Netzwerk-Administratoren – eingeschaltet werden kann, filtere besonders Inhalte von homosexuellen Video-Bloggern heraus, so die Kritik. Auf Twitter war deshalb am Wochenende der Hashtag #YouTubeIsOverParty populär, mit dem der Blocker als homofeindliche Zensur kritisiert wurde. Homophobe Eltern könnten damit etwa verhindern, dass ihre Kinder mit LGBTI-Themen in Kontakt kommen.
Am Montagmorgen hat sich Youtube via Twitter zu den Vorwürfen geäußert und erklärt, dass man sehr stolz auf die "LGBTQ+-Stimmen" auf der Plattform sei. Der Blocker sei dafür da, "Erwachsenen-Material für einen sehr kleinen Teil der Nutzer" herauszufiltern. "LGBTQ+-Videos sind im 'Restricted-Modus' zugänglich, aber Videos, die sensible Themen behandeln, womöglich nicht." Man bedaure die "Verwirrung" und werde die Vorwürfe überprüfen.
Mehrere Video-Blogger, die die Plattform nutzen, beschwerten sich, dass selbst eigentlich harmlose Themen von Youtube als offenbar jugendgefährdend eingestuft werden. Via Twitter erklärte etwa Tyler Oakley, der es auf acht Millionen Abonnenten bringt, dass sein Video "Acht schwarze LGBTQ+-Wegbereiter, die mich begeistern" vom Youtube-Filter geblockt wird, obwohl es in diesem Video keinerlei jugendgefährdende Inhalte gebe.
Zudem werden unter anderem Schminktipps für Transsexuelle geblockt, ebenso wie Musikvideos von Künstlern wie Taylor Swift, Katy Perry, Miley Cyrus und 5 Seconds of Summer. Selbst Videos für die "Asexual Awareness Week" sind in diesem Modus nicht mehr erreichbar. In sozialen Netzwerken kommentierten viele Nutzer, dass Youtube wohl seinen Algorithmus für den Blocker stark überarbeiten müsse.
Youtube gehört seit 2006 zum Konzern Google, der inzwischen Alphabet Inc. heißt. Google gilt als äußerst LGBTI-freundlich. In der Vergangenheit setzte sich die Mountain View (Kalifornien) ansässige Firma etwa für die Ehe-Öffnung ein. Die LGBTI-Organisation Human Rights Campaign nahm Google in seine Liste der "Best Places To Work" auf, weil der Konzern wert darauf lege, homosexuelle oder transgeschlechtliche Mitarbeiter gleich zu behandeln. (dk)
Die ganzen High-Tech-Konzerne, egal ob Google, Facebook, Microsoft, Apple oder wie sie alle heißen, geben sich gerne sehr liberal und fortschrittlich, sind aber in ihrem Kern erzkonservativ und prüde.
Hetze, Gewaltaufrufe, etc. sind für die angeblich "freie Rede" und "Meinungs-Pluralismus'". Aber küssende Männer, Erklärungen zu Safer-Sex oder gar ein nackter Körper sind für die gleich immer pfui und das wird dann immer aus angeblichen "Jugendschutz"-Gründen zensiert...
Wie gesagt: betrifft nicht nur Google, sondern auch all die anderen.