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Christoph Vavrik wird ein Schwarzer
Homophober NEOS-Abgeordneter läuft zur ÖVP über
Mit seinen linksliberalen Parteifreunden kam Christoph Vavrik nach einer homophoben Tirade nicht mehr zurecht. Die konservative Volkspartei nahm ihn aber mit Kusshand.

Christoph Vavrik hatte die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare als "gesellschaftliche Abartigkeit" bezeichnet und mit Sklaverei gleichgesetzt (Bild: NEOS)
- 30. März 2017, 15:00h 2 Min.
Der nach homophoben Äußerungen in seiner linksliberalen NEOS-Fraktion in Ungnade gefallene österreichische Nationalratsabgeordnete Christoph Vavrik hat am Donnerstag seinen Übertritt zur Fraktion der konservativen Volkspartei ÖVP bekannt gegeben. "Ich habe schon immer ÖVP gewählt", begründete Vavrik seinen Übertritt. "Ich sehe in dieser Partei die einzig positive Kraft für die Erneuerung Österreichs."
Vavrik hatte im vergangenen November mit einem Facebook-Eintrag für Empörung auch innerhalb seiner erst vor fünf Jahren gegründeten Partei gesorgt. In der nach kurzer Zeit wieder gelöschten Nachricht setzte er die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare mit Sklaverei gleich (queer.de berichtete). Wörtlich hatte er geschrieben: "O tempora, o mores! Künftige Zivilisationen werden auf solche gesellschaftliche Abartigkeiten mit demselben Unverständnis blicken wie wir heute auf die Sklaverei…"
Zwar entschuldigte sich Vavrik nach dem Fraktionsübertritt – bereits zum wiederholten Male – für die "unentschuldbare Äußerung". Der 55-Jährige erklärte aber auch, dass die Kritik von Parteifreunden an seinem homophoben Beitrag zum "endgültigen Riss" mit den NEOS geführt habe. ÖVP-Fraktionschef Reinhold Lopatka begrüßte seinen neuen Fraktionskollegen überschwänglich – Vavrik sei "wie kaum ein zweiter Abgeordneter weltoffen und international unterwegs", sagte Lopatka.
ÖVP als Heimat der Homophobie
Die NEOS-Parteiführung zeigte sich enttäuscht über den Schritt Vavriks. Er habe damit die interne Vereinbarung gebrochen, Ende März sein Mandat zurückzugeben. "Nach allem, was NEOS mit Herrn Vavrik nach seiner verbalen Entgleisung letzten Herbst vereinbart hatte, um ihm ein ordnungsgemäßes Ausscheiden aus seinem Mandat zu ermöglichen, ist diese Nachricht eine ungeheure menschliche und politische Enttäuschung", sagte Generalsekretär Nikola Donig. Man sei erst am Donnerstagmorgen über den Wechsel informiert worden. Es sei bezeichnend, "dass die ÖVP sich heute als politische Heimat für homophobe Äußerungen sieht. Das sagt alles über Stil und Einstellung der handelnden Personen."
Der Übertritt führt dazu, dass die NEOS-Fraktion auf acht Abgeordnete schrumpft, während die ÖVP fortan 51 Vertreter im Nationalrat hat – und damit nur noch einen weniger als Koalitionspartner SPÖ. Zu Beginn der Legislaturperiode hatte die SPÖ noch fünf Abgeordnete mehr als die Volkspartei. Seit der Wahl 2013 hatte die Schwesterpartei von CDU und CSU bereits mehrere Abgeordnete der rechtspopulistischen Partei "Team Stronach" zum Übertritt bewegen können. Die nächste Nationalratswahl wird voraussichtlich im Herbst 2018 stattfinden. (dk)














