Manuel Hagel, Jahrgang 1988, ist seit dem Juni 2016 Generalsekretär der CDU Baden-Württemberg (Bild: CDU-Fraktion Baden-Württemberg)
Der Generalsekretär der CDU Baden-Württemberg, ein junger Mann namens Manuel Hagel, ist gegen die Ehe für alle, meldet heute die Deutsche Presseagentur. Das verwundert zunächst nicht, sondern dürfte weiter die vorherrschende Meinung in der Union sein. Etwas irritierend ist dagegen Hagels Versprechen an die schwul-lesbische Community: "In der nächsten Legislaturperiode müssen wir dafür sorgen, dass homosexuelle Paare steuerlich und rechtlich mit heterosexuellen Paaren gleichgestellt werden", erklärte der Landtagsabgeordnete aus Ehingen gegenüber den Freitagsausgaben von "Heilbronner Stimme" und "Mannheimer Morgen".
Hat der ehemalige Sparkassendirektor, immerhin Mitglied einer Regierungsfraktion, nicht mitbekommen, dass das Bundesverfassungsgericht bereits 2013 die Ungleichbehandlung eingetragener Lebenspartner im Steuerrecht für verfassungswidrig erklärte und der Deutsche Bundestag nur drei Wochen später die Gleichstellung beim Ehegattensplitting vollzog?
"Bloß moina hoißd nix wissa!", möchte man der schwäbischen Trantüte zurufen – und dennoch sollten wir den sicherlich gutmeinenden Homofreund beim Wort nehmen. Aus Hagels Zitat könnte man zumindest die Unterstützung des vollen Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare herauslesen, das Merkel und Kauder im Bund noch immer blockieren. Falls dieses Thema für den verheirateten Lebenspartnerschafts-"Experten" nicht zu komplex ist.
Dass eine wirkliche Gleichstellung nur die Öffnung der Ehe bedeuten kann, müsste dem 28-Jährigen dann auch noch mal jemand erklären. Er meint hingegen, ein entsprechendes Gesuch der SPD im Koalitionsausschuss sei in diesem Jahr nur ein "billiger Versuch, auf Stimmenfang zu gehen". (mize)