Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?28613

Mutmaßliche Täter sind 16 bis 21 Jahre alt

Bochum: Mehrere Männer beim Online-Dating ausgeraubt

Die Bochumer Polizei hat einen Diebesring ausgehoben, der schwule Männer brutal ausgeraubt haben soll. Jetzt wird nach weiteren Opfern im "Homosexuellen-Milieu" gesucht.


Die Polizei konnte neun junge Männer ermitteln, die schwule Online-Dater ausgeraubt haben sollen (Bild: Maik Meid / flickr)

  • 10. April 2017, 08:30h 19 3 Min.

Zu Update springen: Linke kritisiert Diskriminierung im "Blaulicht-Milieu" (15.25 Uhr)

In Bochum müssen sich mehrere junge Männer zwischen 16 und 21 Jahren wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes vor Gericht verantworten, die mindestens vier schwule Männer bei einem vermeintlichen Online-Date ausgeraubt haben sollen. Die Fälle ereigneten sich nach Angaben der Polizei vergangenes Jahr zwischen dem 31. Oktober und 25. Dezember.

Demnach sollen die insgesamt neun mutmaßlichen Täter ihre Opfer via Messenger-Dienst nach Bochum gelockt und dort beraubt haben. Umfangreiche kriminalpolizeiliche Arbeit einer Ermittlungsgruppe hätten nun zur Aufklärung der Taten und der Feststellung sämtlicher neun an der Tat beteiligten Personen geführt.

Die mutmaßlichen Täter, die alle aus Bochum stammen, sollen dabei immer nach der selben Masche vorgegangen sein: Die Raubopfer, vier Männer aus Mönchengladbach, Dortmund und dem Kreis Kleve, seien von "Lockvögeln" in Empfang genommen worden, die diese dann an abgelegene Orte dirigierten. Dort sei es nach Polizeiangaben zu "gemeinschaftlichen, schweren körperlichen Attacken mit teilweisem Waffeneinsatz und massiven Verletzungen der Männer" gekommen. Dabei seien überwiegend Bargeld und Handys erbeutet worden. Die Polizei bittet mögliche weitere Opfer, sich zu melden.

Berichte zu ähnlichen Überfällen auf Schwule hatte es bereits vergangenes Jahr im 120 Kilometer von Bochum entfernten Gütersloh gegeben: Dort gaben mehrere schwule Männer an, dass sie offenbar von Homo-Hassern an einen abgelegenen Ort gelockt und dort angegriffen worden seien (queer.de berichtete). Die Polizei stellte allerdings vergangenen Monat die Ermittlungen wegen fehlender Beweise ein (queer.de berichtete).

- w -

Polizei kramt in Pressemitteilung "Homosexuellen-Milieu" heraus

In ihrer Presssemitteilung zu dem Vorfall nutzt die Bochumer Polizei auch den seit Jahren kritisierten Begriff "Homosexuellen-Milieu", die noch aus der Zeit stammt, als Homosexualität in Deutschland unter Strafe stand. Der Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ) appelliert bereits seit Jahren an Behörden und Zeitungsredaktionen, diesen Begriff nicht mehr zu verwenden.

Im Ratgeber "Schöner schreiben über Lesben und Schwule" (PDF) aus dem Jahr 2013 argumentiert der BLSJ etwa: "Dieser Terminus ist sprachlicher Unsinn. Was oder wo soll dieses Milieu denn sein: die Stadt Köln, der Eurovision Song Contest oder gar das Amtszimmer einer lesbischen Politikerin? Solche Phrasen verunglimpfen Homosexuelle kollektiv, ganz so, als wären Lesben und Schwule wie Kriminelle in einer Art Rotlichtviertel organisiert. Kaum jemand würde über eine 'Gewalttat im Lehrermilieu' oder einen 'Doppelmord im Hetero-Milieu' berichten." Statt "Ein Mann aus dem Homosexuellen-Milieu" sollte schlicht über "einen Schwulen" berichtet werden, fordert der BLSJ.

Derartige Formulierungen in Polizeimitteilungen werden gerne auch von Journalisten übernommen. So wählte das Portal der Funke-Mediengruppe am Montagmorgen bereits als Überschrift zu diesem Fall: "Raubserie im Schwulen-Milieu". (dk)

 Update  15.25 Uhr: Linke kritisiert Diskriminierung im "Blaulicht-Milieu"

Die NRW-Linkspartei hat die Nutzung des "diffamierenden Begriffs Homosexuellen-Milieu" kritisiert. "Das Bochumer 'Blaulicht-Milieu', auch unter dem Namen Polizeipräsidium Bochum bekannt, nutzt die Aufklärung einer Raubserie an schwulen Männern, um die Opfer zu diskreditieren und schreibt in der Pressemitteilung von einer 'Raubserie im Homosexuellen-Milieu'", erklärte Jasper Prigge, innen- und queerpolitischer Sprecher der Linken in NRW. Für diese sprachliche Entgleisung gebe es keine Entschuldigung, "zumal die Bochumer Polizei bei Verkehrsdelikten auch nicht vom 'Autofahrer-Milieu' oder bei Beziehungsstreitigkeiten vom 'Hetrosexuellen-Milieu' fabuliert". Es sei kein Wunder, wenn sich schwule Männer angesichts des "vorurteilsgeprägten Verhaltens der Bochumer Polizei" nicht meldeten, um Straftaten anzuzeigen.

#1 saltgay_nl
  • 10.04.2017, 11:47hZutphen
  • Das passt eigentlich ganz gut zu gewissen Anzeigen der website: www.boytrap2...
    Nachforschungen haben ergeben, dass es sich oft um Inserenten handelt, die bewusst als Jugendliche auftreten um ältere Schwule anzubaggern, die für ein Date auch weite Strecken fahren. Dafür liegen Beweise vor aus den in dem Artikel beschriebenen Regionen. Gleichzeitig handelt es sich um eine Klientel, die dafür das nötige Kleingeld besitzt. Ein Hartz IV Empfänger dürfte kaum das Geld für ein Tagesticket des VRR dafür übrig haben.

    Zum 1.April veröffentlichte der niederländische "de Gelderlander" einen Artikel, wo junge Erwachsene aus dem "Bibel-Gürtel" einen 15jährigen als Lockvogel im Internet benutzen. Wer anbeißt und zu einem Date kommt, wird mit der Videokamera bei der Konfrontation gefilmt und anschließend findet er sich auf einem Youtubekanal wieder. Die Polizei bedauerte, dass sie leider nicht diese Möglichkeiten hätte. Dafür lobte sie das Verhalten der jungen Erwachsenen und wies auf die Gefährlichkeit dieses Tuns hin.

    Geht man davon aus, dass es sich nicht um einen Aprilscherz handelt, liegt folgender Schluss viel näher: die Gefilmten haben dafür bezahlt, dass sie nicht in dem youtubekanal zu sehen sind, während die Geizigen sich dort wiederfinden. Schließlich hat es bereits einige Strafverfahren wegen Erpressung gegeben und in den einschlägen Chatforen wurden auch Warnhinweise veröffentlicht.

    Summa summarum zeigt sich doch an solchen Beispielen, dass sich gegenüber der Situation vor 30 Jahren nichts wesentlich verändert hat. Homosexuelle werden auch heute noch viel häufiger Opfer einer Straftat und durch zukünftige CDU/CSU/AfD-Koalitionen werden sie wieder kriminalisiert und in Verdrehung der Tatsachen zu Tätern.

    Doch in den Niederlanden ist immer noch die Selbsthilfeeinrichtung während der Besetzung durch die Deutschen geläufig: "de Knokploeg". Eine solche schwule Knokploeg, vernetzt im Internet, könnte in der Tat einigen Straftätern es nicht mehr so leicht machen diese Masche durchzuziehen.
  • Direktlink »
#2 WortwahlAnonym
#3 jochen
  • 10.04.2017, 14:18hmünchen
  • Sich mit einer wildfremden Person , die man im realen Leben noch nie gesehen hat, sich gleich in die eigene Wohnung einzuladen , oder in deren "Wohnung" zu gehen, oder sich an einem abgelegenen Ort treffen, ist immer ein Risiko.

    Man weiss schliesslich nie mit welchen (evtl.) Freak man sich da trifft.

    Sich erstmal auf neutralem Boden , in der Öffentlichkeit zu treffen, kann Risiken minimieren.
    Wer darauf nicht eingeht, ist es vielleicht auch nicht wert, dass man sich mit ihm trifft.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: