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Präexpositions-Prophylaxe (PrEP)
Schottland: Pille zum Schutz vor HIV bald kostenlos erhältlich
HIV-Negative, die ein höheres Risiko für eine HIV-Übertragung haben, sollen sich in Schottland künftig mit einer täglichen Pille schützen können.

Das Medikament Truvada kann HIV-Negative davor schützen, sich mit dem Virus anzustecken
- 11. April 2017, 12:51h 3 Min.
Der staatliche Gesundheitsdienst in Schottland hat am Montag bekannt gegeben, dass Personen mit einem erhöhten Risiko einer HIV-Infektion im nördlichsten britischen Landesteil künftig die Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) kostenlos erhalten können. Gegenwärtige Präventionsmethoden seien in den letzten zehn Jahren nicht erfolgreich gewesen, die Ausbreitung von HIV in Schottland zu reduzieren, so die Begründung.
Aids-Aktivisten hatten bereits seit längerem für die Einführung von PrEP geworben. Deborah Gold, die Chefin des National Aids Trust (NAT), begrüßte daher die Entscheidung Schottlands als "bahnbrechend". "Dieses Präventionsmittel hat das Potenzial, die HIV-Rate in Schottland massiv zu reduzieren", so Gold. Sie erklärte, dass die Einnahme von PrEP weit billiger für das Gesundheitssystem sei, als HIV-Positive ein Leben lang zu behandeln. In England weigert sich der Gesundheitsdienst allerdings bislang, das Mittel kostenlos anzubieten (queer.de berichtete).
Bei der PrEP handelt es sich um ein vorbeugendes HIV-Medikament, das die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf praktisch null senkt. Es soll vor allem an Personen mit erhöhtem Risiko einer Ansteckung, darunter an schwule Männer mit häufig wechselnden Sexpartnern, ausgegeben werden. Die Europäische Kommission hatte erst im August die Einführung des Aids-Medikamentes Truvada als PrEP zugelassen (queer.de berichtete).
Truvada, das die Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin enthält, ist bereits ein etabliertes Medikament: Es wird in Europa seit 2005 bei HIV-Positiven eingesetzt, um die Ausbreitung des Virus im Körper zu hemmen. Außerdem kann Truvada bei HIV-Negativen als Post-Expositionsprophylaxe in Kombination mit einem anderen Medikament angewendet werden, wenn es binnen 24 Stunden nach einem Risikokontakt eingenommen wird. Was den Einsatz als Prophylaxe betrifft, so hat in Europa bislang lediglich Norwegen die kostenlose Abgabe an HIV-Negative beschlossen (queer.de berichtete).
Deutsche Krankenkassen zahlen bislang nicht
In Deutschland ist das Medikament zwar zur Vorbeugung einer HIV-Infektion verordnungsfähig, allerdings kommen die Krankenkassen nicht für die Kosten auf. Da eine Monatsration mit über 800 Euro zu Buche schlägt, ist die PrEP für die meisten Menschen nicht erschwinglich. Aids-Aktivisten und -Organisationen, darunter die Deutsche Aids-Hilfe, fordern aber bereits seit längerem die Erstattung durch Krankenkassen, außerdem müsse der Produzent die Preise senken.
Prof. Dr. Georg Behrens, der Präsident der Deutschen Aids-Gesellschaft, argumentierte vergangenes Jahr: "[Die PrEP] bewahrt Menschen vor HIV und kann damit auch Folgekosten für das Gesundheitssystem sparen. Zugleich verhindert ein regulärer Zugang, dass Menschen sich die PrEP auf eigene Faust beschaffen und sie ohne ärztlichen Beistand anwenden, womit erhebliche Risiken verbunden sind."
In den USA gilt PrEP seit der Zulassung vor fünf Jahren als Erfolgsgeschichte. Dort hat die Gesundheitsbehörde CDC empfohlen, dass Menschen mit besonders hohem Risiko das Medikament einnehmen sollten – darunter laut CDC rund ein Viertel der sexuell aktiven Schwulen und bisexuellen Männer, die HIV-negativ sind (queer.de berichtete). (dk)















Während sich Deutschland in manchen Bereichen mit fragwürdiger Toleranz teilweise schon übertrieben verhält, bewegt es sich bezüglich LGBT Rechte immer mehr rückwärts, bzw. stagniert geradezu. Zudem geht es Deutschland finanziell/wirtschaftlich so gut wie wohl nie zuvor.
Mit der Merkel/Kauder Truppe wird das alles auch so weiter gehen. Für mich persönlich ein sehr entscheidender Grund warum ich mittlerweile eine Lokalisierung ins Ausland favorisiere.