Andreas Laun nahm vergangenes Jahr auch bei der homophoben "Demo für alle" in Stuttgart teil (Bild: Norbert Blech)
Die SPD-Bundestagsabgeordneten Karl-Heinz Brunner, Eva Högl und Johannes Kahrs sowie der Vize-Chef der Arbeitsgemeinschaft SPDqueer Berlin, Christopher Jäschke, wollen die Homo- und Transphobie des katholischen Weihbischofs Andreas Laun nicht länger hinnehmen: Wie die Politiker am Mittwoch bekannt gaben, haben sie gemeinsam Strafanzeige und Strafantrag gegen den Salzburger Bischof sowie den Betreiber der österreichischen Internetseite kath.net, der einen homophoben Text Launs veröffentlicht hatte, bei der Staatsanwaltschaft Berlin gestellt.
Die Politiker beziehen sich in ihrem Schreiben an die Staatanwaltschaft auf einen vergangenen Monat auf kath.net veröffentlichten "Hirtenbrief" Launs, in dem der 74-Jährige Schwule, Lesben und Bisexuelle als "gestörte Männer und Frauen" bezeichnet (queer.de berichtete). In dem Text vergleicht der katholische Würdenträger auch die "Gender-Ideologie" mit der Rassenlehre der Nationalsozialisten. Die österreichische Bundesrätin Ewa Dziedzic (Grüne) hatte Laun nach der Veröffentlichung dieses Textes als "Hassprediger" bezeichnet (queer.de berichtete).
Brunner: Laun spricht wie "Diktatoren und Islamisten"
"Bei solchen menschenverachtenden und hetzenden Äußerungen ist auch strafrechtlich gegen eine Bischof der katholischen Kirche vorzugehen", erklärte Kläger Christopher Jäscke in einer Stellungnahme. Karl-Heinz Brunner ergänzte, Laun bediene sich eines Vokabulars, "wie ich es nur von Diktatoren oder Islamisten kennen". Dies sei "eines Christenmenschen unwürdig", so der bayerische Sozialdemokrat.
Der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner ist empört über die LGBTI-feindlichen Tiraden des katholischen Bischofs (Bild: Deutscher Bundestag / Achim Melde)
Kath.net werde in dem Strafantrag ebenfalls erwähnt, weil es mit der Veröffentlichung des Laun-Textes dabei helfe, zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufzustacheln. Diese Internetseite, so heißt es in dem Brief an die Staatsanwaltschaft, sei schließlich auch "für deutsche Nutzer ohne Einschränkungen zugänglich".
Da Laun österreichischer Staatsbürger ist und kath.net seinen Sitz in Linz hat, wird die Staatsanwaltschaft Berlin aufgefordert, über ein Rechtshilfeersuchen eine strafrechtliche Verfolgung in Österreich zu erreichen.
Das Portal kath.net hatte den bei sich veröffentlichten "Hirtenbrief" Launs auch bei Facebook gegen Geld beworben, darunter auch bei deutschen Nutzern (Screenshot: queer.de)
Laun, der bereits seit 1995 den Posten des Salzburger Weihbischofs innehat, polemisiert bereits seit langem gegen die angebliche "Homosexualisierung der Gesellschaft". Dabei warb er wiederholt für die "Heilung" von Schwulen und Lesben und behauptete, dass es "keine Diskriminierung homosexueller Paare" gebe. Während seine katholische Kirche mit Skandalen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester kämpfte, warf er Schwulen pauschal vor, eher Kinderschänder zu sein als heterosexuelle Personen. (dk)
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