Der CVJM verlangt einen "wertschätzenden Umgang auch bei divergierenden Lebensentwürfen" (Bild: valakirka / flickr)
Der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) hat nach einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" den Förderverein Schloss Mansfeld kritisiert, weil er aus Homophobie alle Hochzeiten auf dem historischen Gelände stoppte. Die Kündigung eines Vertrages mit dem örtlichen Standesamt war vergangene Woche bekannt geworden; als Grund wurde genannt, dass man keine gleichgeschlechtlichen Verpartnerungen anbieten wolle (queer.de berichtete).
In einer Sondersitzung rief der CVJM Sachsen-Anhalt am Dienstag zu einem "wertschätzenden Umgang auch bei divergierenden Lebensentwürfen" auf, wie Landeschef Ulrich Baxmann erklärte. "Die eingetragene Lebenspartnerschaft wird von den Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) als ethisch geboten befürwortet, weil sie Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Verantwortung in Beziehungen stärkt. Dieser Auffassung schließt sich der Vorstand des CVJM Sachsen-Anhalt an."
CVJM stellt Zusammenarbeit mit Förderverein in Frage
Baxmann kündigte Gespräche mit dem Förderverein an, in dem es um die zukünftige Zusammenarbeit gehe. Er erklärte weiter, der Jugendorganisation sei bis vergangene Woche nicht bekannt gewesen, dass der Förderverein gleichgeschlechtliche Verpartnerungen ablehnt.
Laut "Mitteldeutscher Zeitung" distanzieren sich auch Mitglieder des Fördervereins von der homophoben Attitüde des Vorstandes. Eine nicht namentlich genannte Person kritisierte etwa, der Verein sei undurchsichtig aufgebaut und Mitglieder hätten kein Mitspracherecht.
Landeskirche: Homo-Paare erhalten unseren Segen
Auch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland äußerte Kritik am Förderverein. Pressesprecher Friedmann Kahl bedauerte, "dass sich der Verein nicht zu mehr Offenheit entschließen konnte". Ferner versicherte er, dass man in den Kirchen der Region keinem gleichgeschlechtlichen Paar den Segen verwehren werde. Die Landeskirche hatte 2012 in einem Synodalbeschluss der Segnung gleichgeschlechtlicher Paar zugestimmt und erklärt, die Diskriminierung von Homo-Paaren sei "unvereinbar mit dem christlichen Menschenbild"
Frank Ranneberg, der Chef des Fördervereins, hatte das Hochzeitsverbot auf seinem Schloss mit den Worten begründet: "Eine Familie besteht in unseren Augen aus Vater, Mutter und Kind". Das hatte auf der Facebook-Seite des Vereins einen Shitstorm ausgelöst und die öffentliche Bewertung des Schlosses nach unten purzeln lassen. (dk)
mir geht dieser windelweiche tonfall gegenüber homofeindlicher diskriminierung zunehmend auf den sack.
angenommen, eine organisation würde jüd_innen nicht reinlassen oder gegen "gemischtrassige" ehen anstänkern. würde man da auch nur eine sekunde lang auf die idee kommen, so süßlich daherzuquatschen?
wer angesichts einer bewussten missachtung demokratischer grundwerte nicht in der lage ist, tacheles zu reden, signalisiert damit, dass er_sie diese werte selber nicht so furchtbar wichtig nimmt.