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Drohende Todesstrafe

Iran verhaftet mehr als 30 vermeintliche Homo­sexuelle

LGBTI-Aktivisten berichten von einer Massenverhaftung im Land der Mullahs. Volker Beck fordert ein Einschreiten der Bundesregierung.


Ein Demonstrant protestiert in Washington gegen die Verfolgung von Homo­sexuellen im Iran (Bild: Elvert Barnes / flickr)

  • 20. April 2017, 13:08h 42 2 Min.

Im Iran sind nach Angaben der in Kanada ansässigen LGBTI-Organisation "Iranian Railroad for Queer Refugees" (IRQR) mehr als 30 Männer wegen Homosexualität verhaftet worden. Nach Angaben der Aktivisten hatte die Polizei in der Region Bagh-e Bahadoran am vergangenen Donnerstagabend eine Razzia bei einer Privatparty durchgeführt und dabei die Männer festgenommen.

Laut IRQR sollen die Polizisten die Gäste bei der Razzia auch verprügelt haben. Mehrere Partyteilnehmer sollen den Fängen der Beamten entkommen sein. Die Festgenommenen seien zwischen 16 und 30 Jahre alt.

Die Familien der Festgenommenen seien ein paar Tage nach der Razzia informiert worden. Demnach würden die Männer wegen Homosexualität, Alkohol- sowie Drogenkonsums angeklagt werden. Es sei alledings nach IRQR-Informationen nicht gesichert, dass es sich bei den Verhafteten tatsächlich um Schwule handelt. Oft werfen iranische Behörden missliebigen Personen Homosexualität vor, um einen Grund für eine Verhaftung zu haben.

Behörden wollen Anal-Folter bei Verdächtigen durchführen

An den Beschuldigten sollen außerdem Anal-Tests durchgeführt werden, um zu "beweisen", dass sie homosexuell sind. Diese Zwangsuntersuchungen sind laut Menschenrechtsaktivisten Folter und würden außerdem keine Beweise für die sexuelle Orientierung liefern (queer.de berichtete).

Im Iran droht auf Homosexualität die Todesstrafe. Immer wieder gibt es auch Berichte über ausgeführte Hinrichtungen von angeblich homosexuellen Männern. Im letzten Jahr soll etwa ein 19-Jähriger wegen einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs gehängt worden sein (queer.de berichtete). Schätzungen zufolge sind seit der "Islamischen Revolution" im Jahr 1979 mehrere tausend Männer wegen Homosexualität im Iran hingerichtet worden. Die meisten Fälle werden allerdings nicht öffentlich. Zudem wird in vielen Urteilen von Vergewaltigungen gesprochen.

- w -

Volker Beck appelliert an Bundesregierung

Für den Bundestagsabgeordneten Volker Beck sind die Berichte der Verhaftung "Anlass zu großer Sorge". Der Politiker der oppositionellen Grünen appellierte am Donnerstag an die Bundesregierung, sich für die Freilassung der Betroffenen einzusetzen und "gegebenenfalls auch eine Aufnahme der Inhaftierten" anzubieten.

Gleichzeitig übte Beck scharfe Kritik am Iran: "Nicht nur der Vernichtungswille des iranischen Regimes gegen Israel, sondern auch seine Verfolgungs- und Vernichtungspolitik gegen Homosexuelle macht das iranische Regime zu einem Feind von Völker- und Menschenrecht." Ein solches Land könne "kein Partner unserer Wertegemeinschaft sein". (dk)

-w-

#1 Julian SAnonym
  • 20.04.2017, 15:51h
  • >>> Volker Beck fordert ein Einschreiten der Bundesregierung. <<<

    Die Forderung ist natürlich richtig und wichtig!

    Aber sie wird ungehört verhallen. Da könnte man genauso gegen eine Wand reden.

    Auch anderswo, wo LGBTI interniert, gefoltert, gequält und ermordet werden, schweigt ja unsere schwarz-rote Bundesregierung beharrlich.

    Weder von Union noch von SPD ist auch nur ein Wort zu solchen Vorfällen zu hören, geschweige denn, dass es mal Sanktionen gibt.

    Und auch der angeblich so viel ändernde Martin Schulz findet zu solchen Ereignissen kein einziges Wort, weil auch er in uns nichts weiter als Stimmvieh sieht: wir waren schon immer für die SPD nichts als nützliche Idioten, die der SPD Stimmen besorgen und die man danach wieder nach Strich und Faden verarschen kann.

    Und solange wir bei jeder Wahl immer wieder neu darauf reinfallen, wird sich das auch nicht ändern.

    Aber das hier hat nochmal eine ganz andere Dimension, weil es hier um Menschenleben geht... Dennoch schweigen Union und SPD weiterhin beharrlich... Wie immer: aussitzen...
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#2 BuntUndSchoenEhemaliges Profil
  • 20.04.2017, 16:32h
  • Antwort auf #1 von Julian S
  • Bin ganz deiner Meinung.
    Man kann es auch als Verbrechen bezeichnen, einfach nur darüber zu schweigen.
    Beim Thema Terror werden alle laut und zusätzliche Gesetze werden verabschiedet, was wichtig ist, aber wenn so viele Homosexuelle im Ausland misshandelt, gefoltert, und getötet werden, dann wird geschwiegen?

    Wer da noch für CDU und SPD ist, wählt sich in nicht-Sicherheit!
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#3 seb1983
  • 20.04.2017, 17:28h
  • Antwort auf #2 von BuntUndSchoen
  • Wenn Gesetze verabschiedet werden dann gelten diese in der Bundesrepublik Deutschland, das lässt sich noch (halbwegs) einfach bewerkstelligen.

    Wie nun Länder wie Russland, Nordkorea oder den Iran zum einlenken bringen? Sanktionen? Sind teils schon seit Jahrzehnten verhängt und bringen wenig.
    Afrikanischen Ländern etwas vorschreiben? Ganz pöser Neokollonialismus.
    Entwicklungshilfe streichen? Mugabe und Co. leben nach wie vor im Luxus während die Bevölkerung elending verhungert, interessiert die nicht.

    Zudem ist es in einer globalisierten Welt naiv zu glauben Deutschland oder Europa könnten die Regeln bestimmen. Russland, Indien oder China werden bei Handelsboykotten wie schon in der Verngangeheit gerne in die Bresche springen und ziehen dort schon seit Jahren erfolgreich Rohstoffe ab.

    Die Bundesregierung kann sich also besorgt zeigen, verurteilen, und vielleicht ein paar Einreiseverbote streuen wenn dich etwas Scheinaktionismus glücklich macht. Das wars aber auch schon.
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