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Empfang zum Kölner CSD
Kompassnadel 2017 geht an Manfred Bruns
Mit seinem jährlichen Preis ehrt das Schwule Netzwerk diesmal den engagierten Streiter des LSVD.

Er kämpft vor allem im Hintegrund mit Akten und Paragrafen und ist dennoch ein bekanntes Gesicht der LGBTI-Bewegung Deutschlands: Manfred Bruns wird nun mit der Kompassnadel geehrt (Bild: LSVD)
- 20. April 2017, 20:37h 3 Min.
Das Schwule Netzwerk NRW verleiht seine diesjährige Kompassnadel an den lanjährigen ehrenamtlichen LSVD-Aktivisten Manfred Bruns für sein "einzigartiges" Engagement. Das gab der Landesverband am Donnerstag bekannt.
Manfred Bruns war bis zu seiner Pensionierung 1994 Bundesanwalt am Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Als Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) prägte er bis heute maßgeblich die jüngere deutsche Homosexuellenbewegung mit.
"Das jahrzehntelange ehrenamtliche Wirken von Manfred Bruns hat nicht nur maßgeblich zur Abschaffung des Paragafen 175 beigetragen, auch die nun endlich begonnene, überfällige Rehabilitierung verurteilter schwuler Männer ist ein wichtiges gesellschaftspolitisches Ergebnis seines unermüdlichen Einsatzes", erklärt Steffen Schwab, der Landesvorsitzende des Schwulen Netzwerks NRW. Auch mit der Einführung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft sowie dem weiteren Kampf um die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare mit der Ehe sei der Name Manfred Bruns untrennbar verknüpft.
Das Netzwerk lobte weiter, dass es Bruns nie um die große politische Bühne gegangen sei. "Generationen von ratsuchenden Menschen fanden und finden bei ihm ein offenes Ohr und fachlich fundierte Unterstützung. Sein einzigartiges Engagement für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Trans* in Deutschland und darüber hinaus verdienen unsere Anerkennung."
"Vorbild und Mahnung für uns alle"
Manfred Bruns wurde 1934 in Linz am Rhein geboren. 1961 heiratete er seine Frau Helga, 1963 begann seine Karriere an der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. 1985, in der Mitte seiner Karriere und seines Familienlebens, outete sich Bruns öffentlich als schwul – für einen hohen Beamten ein keineswegs ungefährlicher Schritt. Seit 1993 lebt er mit seinem Lebensgefährten in Karlsruhe.
In zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen sowie als Gutachter und Sachverständiger trat Bruns für die Rechte von Homosexuellen und für Menschen mit HIV und Aids ein. "Sein bemerkenswerter Lebensweg zeigt, dass der gesellschaftliche und politische Einsatz jedes einzelnen etwas bewirken kann. Dass es etwas bewegt, wenn man sich einsetzt, Position bezieht und seine Möglichkeiten nutzt", so Markus Johannes, Landesgeschäftsführer des Schwulen Netzwerks NRW. "Manfred Bruns ist ein Vorbild für uns alle, und Mahnung zugleich. Die Mahnung, dass wir nicht nachlassen dürfen, weiter für das zu kämpfen, was er für uns vorbereitet hat."
Trauer um früheren Preisträger

Ludwig Rubruck (r.) und Alfred Schiefer im Jahr 2012
Bruns wird die Kompassnadel beim CSD-Empfang des Netzwerks am 8. Juli im Kölner Gürzenich persönlich entgegennehmen – dieser findet unabhängig von der Frage statt, ob und wie es dieses Jahr gleichzeitig ein CSD-Straßenfest geben wird. Zu dem Empfang zum Cologne Pride lädt der Verband seit 1993, seit 2000 zusammen mit der Aids-Hilfe NRW. Die Kompassnadel, die Personen ehren soll, die sich um die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Schwulen und Lesben besonders verdient gemacht haben, wird zum 17. Mal verliehen.
Am Dienstag musste das Schwule Netzwerk vermelden, dass ein früherer Preisträger gestorben ist: 2012 wurde Ludwig Rubruck zusammen mit seinem Mann Alfred Schiefer geehrt, für den Mit-Aufbau des Kölner Schwulen- und Lesbenzentrums SCHULZ und des Sozialwerks für Lesben und Schwule, für gemeinsame Auftritte beim Kulturschock und als finanzieller Förderer der Szene (queer.de berichtete). Das Netzwerk schreibt: "Wir trauern um Ludwig Rubruck, unseren Kompassnadelpreisträger 2012, und wünschen seinem Mann Alfred viel Kraft in diesen schweren Stunden!" (nb/pm)
Links zum Thema:
» Webseite Schwules Netzwerk NRW
» Das Netzwerk bei Facebook














