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Ostwestfalen
Kirche in Vlotho erteilt homophoben Christen Hausverbot
Der schwule Pfarrer der evangelischen Kirche St. Stephan wird von Mitgliedern der Nachbargemeinde St. Johannis gemobbt – und setzt sich nun zur Wehr.
- 22. April 2017, 07:06h 2 Min.
Im westfälischen Vlotho ist ein Streit um einen schwulen Pfarrer eskaliert. Seit vergangenem November ist Jörg Uwe Pehle Pfarrer der evangelisch-lutherischen Stadtgemeinde St. Stephan und dort akzeptiert, nur einige wenige Gläubige sollen sich wegen dessen Homosexualiät andere Kirchen gesucht haben. Um so heftiger ist jedoch der Widerstand in der Nachbargemeinde St. Johannis.
Das dortige Presbyterium stellte sich wegen anhaltender homophober Äußerungen demonstrativ hinter Pehle. Man sehe "keinen Hinderungsgrund für die Zusammenarbeit" mit dem schwulen Pfarrer, der auch in St. Johannis Gottesdienste halten werde, hieß es in einer Stellungnahme im Gemeindebrief. "Wir widersprechen der Behauptung, dass Homosexualität Sünde ist." Und: "Wir widersprechen der Behauptung, Homosexualität verstoße gegen die göttliche Schöpfungsordnung und sei wider die Natur."
Homophobe Erklärung von 13 Gemeindemitgliedern

Pfarrer Jörg Uwe Pehle wird in Vlotho wegen seiner Homosexualität angefeindet (Bild: Gemeinde St. Stephan)
Diese Klarstellung brachte 13 homophobe Gemeindemitglieder jedoch erst recht auf die Palme. Sie reagierten laut "Westfalen-Blatt" mit einer Gegenerklärung, in der die Stellungnahme der Kirchenleitung als "völlig unnötig und unangebracht" bezeichnet wurde. Es sei gewagt, in Frage zu stellen, dass Homosexualität eine Sünde sei, heißt es in der Erklärung, die ebenfalls im Gemeindebrief abgedruckt wurde. Die Bibel lehne Homosexualität ab, sie entspreche nicht der Absicht Gottes.
Dass die St.-Johannis-Gemeinde die homophobe Stellungnahme veröffentlichte, erzürnte wiederum die Leitung der St.-Stephan-Gemeinde. Der Inhalt sei gegenüber allen Lesben und Schwulen verletzend. Als Reaktion erteilte sie den 13 Unterzeichnern Hausverbot. Laut "Westfalen-Blatt" erwägt Pfarrer Pehle zudem, die homophoben Gläubigen anzuzeigen und nicht mehr in St. Johannis zu predigen.















