Der frühere NFL-Star Aaron Hernandez hatte im Jahr 2013 einen Bekannten offenbar aus der Angst heraus erschossen, als bisexuell geoutet zu werden. Das berichtet jetzt das Nachrichtenmagazin "Newsweek" wenige Tage nach dem Tod des Ex-Spielers der "New England Patriots": Hernandez hatte sich vergangene Woche mit seiner Bettwäsche in seiner Gefängniszelle in Lancaster (US-Bundesstaat Massachusetts) erhängt.
Hernandez hatte Odin Lloyd – einen befreundeten Footballer, der mit seiner Schwester ausgegangen war – nahe seines Anwesens mit mehreren Schüssen getötet. Zwei Jahre später wurde er wegen des Mordes zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf eine vorzeitige Entlassung verurteilt. Bislang wurde nicht aufgeklärt, warum Hernandez seinen Bekannten umgebracht hatte.
"Newsweek" schreibt in seinem Artikel unter Berufung auf mehrere mit dem Fall vertraute Beamte, dass Hernandez offenbar befürchtet hatte, von Lloyd als bisexuell geoutet zu werden. Zu diesem Zeitpunkt lebte der Profisportler mit seiner Freundin zusammen, die wenige Monate zuvor eine gemeinsame Tochter zur Welt gebracht hatte.
Hernandez habe außerdem vor seinem Selbstmord drei Abschiedsbriefe geschrieben – einen davon an einen ebenfalls einsitzenden "Boyfriend", den er offenbar im Gefängnis kennengelernt hatte. Dieser sei nun selbst selbstmordgefährdet und stehe deshalb 24 Stunden am Tag unter Beobachtung, schreibt das Nachrichtenmagazin.
Erst letzte Woche Freispruch vom Vorwurf des Doppelmordes
Erst wenige Tage vor seinem Freitod war Hernandez erneut in die Schlagzeilen geraten, weil er vom Vorwurf eines Doppelmordes an zwei jungen Männern in Boston freigesprochen worden war. Ein Mann hatte ausgesagt, Hernandez habe die Männer 2012 erschossen, weil einer ein Getränk auf ihn verschüttet, sich dafür aber nicht entschuldigt habe. Der Beschuldiger galt aber wegen seiner langen kriminellen Laufbahn als wenig vertrauenswürdig.
Der Fall wird die Behörden wohl noch eine Weile beschäftigen: Hernandez' Familie kündigte bereits an, man werde das Gefängnis wegen Fahrlässigkeit auf mehrere Millionen Dollar verklagen. Der frühere Sportstar soll Karton unter seine Gefängnistür geklemmt haben, damit die Wärter ihn nicht sofort erreichen können. (dk)
Mir ist zwar klar, dass Mord bestraft werden sollte, aber das ist einfach zu viel.
Ich wollte so ein Leben nicht mehr. Es wäre schön, wenn Menschen den Rachegedanken unterdrücken würden und auch Verbechern ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Ich denke auch 10, 15 oder 20 Jahre sind mehr als ausreichend.
Mein Beileid mit der Familie Lloyds und jetzt auch mit der Familie Hernandez.