Jugelés Lebenspartner Étienne Cardiles erinnert sich bei der Gedenkveranstaltung an seinen verstorbenen Lebenspartner (Bild: BFMTV Screenshot)
Bei einer Gedenkfeier für den von einem mutmaßlichen Terroristen ermordeten Polizisten Xavier Jugelé nahmen am Dienstag Staatspräsident François Hollande, Premierminister Bernard Cazeneuve, Ex-Staatspräsident Nicolas Sarkozy sowie die Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron und Marine Le Pen teil. Die live im Fernsehen übertragene Veranstaltung im Hof der Pariser Polizeipräfektur fand vor dem aufgebahrten und in eine Trikolore gehüllten Sarg des getöteten Beamten statt.
Jugelé, ein 37-jähriges Mitglied des LGBTI-Polizistenverbandes Flag, war vergangenen Donnerstag am Champs-Élysées von einem Mann erschossen worden (queer.de berichtete). Die Terrororganisation "Islamischer Staat" hat sich zu dem Anschlag bekannt.
Jugelé starb am vergangenen Donnerstagabend an Schussverletzungen (Bild: Twitter / @flagasso)
Auch Jugelés eingetragener Lebenspartner Étienne Cardiles, der als Diplomat fürs französische Außenministerium arbeitet, hielt bei der Trauerfeier eine Rede. "Xavier, am Donnerstagmorgen bin ich wie gewöhnlich zur Arbeit gegangen, als du noch geschlafen hat", so Cardiles. "Du hast deine Arbeit um 14 Uhr begonnen – in deiner Uniform, auf die du sehr aufgepasst hast, weil du immer tadellos auftreten wolltest." Cardiles sagte weiter, sein Partner sei stolz gewesen, am Champs-Élysées zu arbeiten, weil dieser Platz das Symbol Frankreichs gewesen sei, dessen Kultur Jugelé verteidigen wollte.
Cardiles richtete auch eine Nachricht an den in der selben Nacht getöteten Attentäter: "Du wirst meinen Hass nicht bekommen."
An seinen verstorbenen Partner gerichtet sagte er: "Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich liebe dich!"
(Bild: BFMTV Screenshot)
Präsident François Hollande erklärte in seiner Rede, dass seit den Anschlägen auf Charlie Hebdo im Januar 2015 insgesamt 239 Menschen durch Terrorismus in Frankreich ums Leben gekommen seien. "Und wieder hat Frankreich einen seiner tapfersten Söhne verloren", sagte Hollande.
Die Präsidentschaftskandidaten Macron und Le Pen reagierten auf den Vorfall einhellig, indem sie versprachen, für den Fall ihrer Wahl mehr Polizisten einzustellen. Während Le Pen erklärte, sie wolle die "Seele Frankreichs" durch Massendeportationen von Ausländern retten, sagte Macron, er wolle in Zusammenarbeit mit der EU daran arbeiten, Frankreich zu einer multiethnischen Gesellschaft umzubauen und nicht der Angst zu erliegen. Der Liberale und die Rechtsextremistin müssen sich am 7. Mai der Präsidentschaftsstichwahl stellen.
Jugelé hatte seit 2010 für die Gendamerie gearbeitet. Er gehörte zu jenen Polizisten, die als erste nach dem Terroranschlag in der Pariser Konzerthalle Bataclan eintrafen. Außerdem wurde er von Kollegen wegen seines gesellschaftlichen Engagements gelobt. So kämpfte er offen für LGBTI-Rechte und reiste während der Flüchtlingskrise nach Griechenland, um dort Migranten zu helfen. (dk)