Das Therapieangebot, homosexuelle Jugendliche zu "heilen", darf in den USA verboten werden (Bild: NDR)
Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat sich am Montag zum zweiten Mal nach 2012 geweigert, eine Klage gegen das Verbot der sogenannten Konversionstherapie bei Jugendlichen anzunehmen. Damit dürfen Bundesstaaten weiterhin Angebote zur "Heilung" von Homosexualität verbieten.
Die Klage war von Donald Welch angeführt worden. Der Pfarrer der evangelikalen Megakirche "Skyline Church" im Süden Kaliforniens möchte als ausgebildeter Therapeut gerne selbst jugendliche Schwule, Lesben oder Transsexuelle "heilen". Seit 2012 ist dies aber in Kalifornien per Gesetz untersagt (queer.de berichtete). Ein katholischer Psychiater und ein Mann, der behauptet, durch Therapie von seiner Homosexualität "geheilt" worden zu sein, hatten sich der Klage angeschlossen.
Die Kläger argumentierten, dass ihr in der US-Verfassung garantiertes Grundrecht auf freie Religionsausübung durch das Verbot eingeschränkt werde. In Vorinstanzen konnten sie sich allerdings nicht mit dieser Argumentation durchsetzen, zuletzt wies ein Bundesberufungsgericht in San Francisco die Klage zurück. Durch die Nichtannahme des Verfahrens bestätigte der Supreme Court in Washington faktisch diese Entscheidung.
Bereits vor fünf Jahren hatten die Höchstrichter bei einer ähnlichen Klage gegen ein "Heilungs"-Verbot in New Jersey ebenfalls die Entscheidung einer Vorinstanz anerkannt (queer.de berichtete).
Sieben Bundesstaaten verbieten "Heilung" von Jugendlichen
In den USA verbieten derzeit mit New Jersey, Kalifornien, Oregon, Illinois, New York, Vermont und New Mexico sieben der 50 Bundesstaaten die "Heilung" von LGBTI-Jugendlichen. Zudem haben 17 Städte ebenfalls die "Konversionstherapie" für Unter-18-Jährige untersagt, darunter die Hauptstadt Washington, Seattle, Miami und Key West.
In Europa hat vergangenes Jahr Malta als erstes Land Homo-"Heilung" sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene untersagt (queer.de berichtete). In Deutschland dürfen Homo-"Heiler" dagegen weiterhin aktiv sein: Die Bundesregierung hat erst im März erklärt, dass sie "Konversionsthreapien" zwar ablehne, aber keinen Grund sehe, diese zu verbieten (queer.de berichtete). Homo-"Heiler" sind auch in den deutschen Kirchen aktiv – so sitzt mit Michael Diener etwa ein Befürworter der "Konversionstherapie" im Führungsgremium des EKD (queer.de berichtete).
Psychologenverbände warnen bereits seit Jahren davor, dass Homosexuelle mit derartigen "Therapien" in den Selbstmord getrieben werden könnten. Der Weltärztebund verurteilte die Homo-"Heilung" 2013 als Menschenrechtsverletzung (queer.de berichtete). Viele ehemaligen Homo-"Heiler" geben inzwischen offen zu, dass die "Therapie" nichts außer Leid bringe, darunter auch John Paulk, das ehemalige Aushängeschild der Ex-Gay-Bewegung. (dk)
So wenig mir die USA gefällt, muss ich doch was positives hervorheben.
Sie sind in ihrer Gesetzgebung sehr viel konkreter und klarer. Wenn auch einige Gesetze wirklich überzogen sind.
Aber dieses Gesetz aus dem Artikel ist sehr wichtig.
So konkret könnten einige Gesetze bei uns gerne auch mal formuliert werden.