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Ed Murray tritt nicht mehr an
Seattle: Schwuler Bürgermeister stolpert über Missbrauchsvorwürfe
Ed Murray bestreitet Vorwürfe, in den Achtzigerjahren minderjährige Jungs missbraucht zu haben. Der 61-Jährige kündigte dennoch an, zur Wahl in einem halben Jahr nicht mehr anzutreten.

Ed Murray regiert seine Heimatstadt Seattle seit Anfang 2014 als linker Demokrat
- 10. Mai 2017, 09:45h 2 Min.
Der offen schwule Bürgermeister von Seattle zieht wegen jahrzehntealten Vorwürfen die Reißleine: Der Demokrat Ed Murray hat am Dienstag in einer Pressekonferenz angekündigt, sich Anfang November nicht der Wiederwahl zu stellen.
Murray, der Ende 2013 die Bürgermeisterwahlen gewonnen hatte, kämpft bereits seit Wochen gegen Vorwürfe, in den Achtzigerjahren Jugendliche missbraucht zu haben (queer.de berichtete). Anlass war die Klage eines 46-jährigen Mannes, der den 61-jährigen Kommunalpolitiker beschuldigt, ihn im Alter von 15 Jahren "wiederholt vergewaltigt und belästigt" zu haben.
Zudem zitierte die Regionalzeitung "Seattle Times" Anfang April zwei weitere Männer, die Murray ähnliche Vergehen vorwerfen. Vergangene Woche meldete sich ein vierter Mann, der ebenfalls Murray beschuldigte, ihn als Minderjährigen sexuell missbraucht zu haben: "Er gab mir Geld für Sex", sagte der 44-jährige Gefängnisinsasse Maurice Lavon Jones gegenüber Lokalmedien. Alle Männer, die den Bürgermeister des Missbrauchs beschuldigen, haben lange Vorstrafenlisten.
Murray: Vorwürfe zeigten ihn als "schlimmstmögliches Abbild eines schwulen Mannes"
In seiner Pressekonferenz wies Murray die Vorwürfe erneut zurück. Er wolle aber verhindern, dass diese den Wahlkampf überschatteten und alte Vorurteile gegen Schwule wieder aufbrechen: "Die Vorwürfe gegen mich mich zeichnen ein historisches Bild von mir als schlimmstmögliches Abbild eines schwulen Mannes", sagte Murray. "Die Vorwürfe sind unwahr. Das sage ich mit allem Ernst und mit großer Aufrichtigkeit. Aber der Skandal um diese Vorwürfe schadet dieser Stadt." Auch seine Familie, sein Ehemann und Opfer sexueller Gewalt würden dadurch belastet werden.
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Anhänger Murrays haben stets den Verdacht gehegt, dass die Vorwürfe politisch motiviert seien, da der Demokrat jahrelang für traditionell linke Themen kämpfte. Unter anderem versprach er im letzten Wahlkampf eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Dollar – und setzte diese als Bürgermeister auch um (der nationale Mindestlohn beträgt mit 7,25 Dollar weniger als die Hälfte). Außerdem hatte er als Parlamentsabgeordneter für den Bundesstaat Washington jahrelang für die Ehe für alle gekämpft und gilt daher als einer der Hauptgegner der religiösen Rechten. (dk)
/ MayorEdMurray |Serving you as mayor of the city I love has been the honor of a lifetime.
— Ed Murray (@MayorEdMurray) May 9, 2017
Auf Twitter erklärte Murray, es sei ihm eine große Ehre gewesen, seiner Heimatstadt als Bürgermeister zu dienen
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Sein Rückzug bzw. seine Entscheidung, sich nicht der Wiederwahl zu stellen, zumal in seinem Alter, ist mit der Begründung, Schaden von der Stadt bzw. dem Amt abzuwenden, nachvollziehbar.