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Staatshomophobie

Indonesien: 141 Männer in Schwulensauna festgenommen

Erneut kam es in Indonesien zu einer Razzia, die sich gezielt gegen Schwule richtete.


In einem Polizeifoto werden die Festgenommen auf der Wache gezeigt

  • 22. Mai 2017, 08:34h 14 2 Min.

Im Norden der indonesischen Hauptstadt Jakarta sind am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr Ortszeit 141 Männer während einer Razzia festgenommen worden, weil sie in einer Sauna an einer "schwulen Sexparty" teilgenommen haben sollen. Das teilte die Polizei gegenüber internationalen Medien mit.

Behördensprecher Raden Argo Yuwono erklärte gegenüber der BBC, gegen die Männer würde wegen Verstoßes gegen das 2008 eingeführte Anti-Pornografie-Gesetz ermittelt – mit dem schwammig formulierten Gesetz könnte sogar Küssen in der Öffentlichkeit mit Hafstrafen geahndet werden. "Wir haben schwule Leute erwischt, die gestrippt haben und dabei onanierten", sagte der Sprecher.

In den indonesischen und teilweise auch internationalen Medien wurden die Beschuldigten teilweise unverpixelt gezeigt, manche Bilder der Polizei zeigten die Männer auch nackt in der Sauna. Unter ihnen sollen sich auch ein Bürger Singapurs und ein Brite befunden haben.

Homosexualität ist zwar in Indonesien – mit 250 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste mehrheitlich muslimische Land der Welt – mit Ausnahme der erzkonservativen Provinz Aceh nicht illegal. Allerdings warnte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bereits im letzten Jahr, dass ein "nie dagewesener Angriff" auf LGBTI-Rechte im Land stattfinde (queer.de berichtete). So hätten Regierungsvertreter die Stimmung gegen LGBTI angeheizt. Die radikalste Äußerung kam von Verteidigungsminister Ryamizard Ryacudu, der meinte, dass die Akzeptanz Homosexueller schlimmer sei als ein Atomkrieg. Daher müssten Schwule und Lesben mit "einer Art moderner Kriegsführung" bekämpft werden (queer.de berichtete).

In den letzten Wochen gab es wiederholt Meldungen von staatlichen Repressionen gegen mutmaßliche Homosexuelle. Erst vor drei Wochen wurden etwa 14 Männer in Indonesiens zweitgrößter Stadt Surabaya verhaftet, weil sie an einer schwulen Privatparty teilgenommen haben sollen (queer.de berichtete). Ihnen drohen nach dem Anti-Pornografie-Gesetz bis zu 15 Jahre Haft.

Vergangene Woche wurden in der Provinz Aceh, die vor zwei Jahren Homosexualität nach dem Scharia-Recht unter Strafe gestellt hatte, zwei mutmaßliche Schwule zu 85 Stockhieben verurteilt (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 FennekAnonym
  • 22.05.2017, 11:04h
  • Wieso lässt Indonesien diese Männer nicht einfach ihr Leben führen?

    Was ist das für ein Wahn, anderen immer ihr Leben diktieren zu wollen.

    Solange doch unbeteiligte Dritte nicht geschädigt werden, sollte das jedem egal sein.
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#2 panzernashorn
  • 22.05.2017, 11:12h
  • Antwort auf #1 von Fennek
  • Ganz genau!
    Diese extreme Hype wäre doch viel eher angebracht hinsichtlich der Missbrauchsfälle diverser Kirchen bzw. Sekten, wo es um unschuldige Kinder geht, anstatt - wie hier - um erwachsene Menschen, die ihr Leben selber entscheiden können und sollen!
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#3 EulenspiegelAnonym
  • 22.05.2017, 11:22h
  • Antwort auf #1 von Fennek
  • Unbeteiligte Dritte wurden geschädigt.

    Das ist mit den Religionen so - deren Gebote gelten nicht nur für die Gläubigen, sondern auch für alle anderen. Und es beleidigt Gläubige, wenn deren Glauben durch Handlungen geschmäht wird.

    Außerdem ist es Selbstschutz: Es ist ja seit Sodom und Gomorra bekannt, das Gott bei seinen Strafgerichten vor massiven Kollateralschäden nicht zurückstreckt. So ist es wichtig, LTBGT - Menschen zu entsorgen, damit Gott nicht mit den ganz großen Bomben den "Sündenpfuhl" auslöscht.

    Ist satirisch gemeint, aber viele Gläuibige ticken leider so.
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