Ein südkoreanisches Militärgericht hat am Mittwoch einen Kapitän der Armee zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt, weil er einvernehmlichen Sex mit einem anderen männlichen Soldaten gehabt haben soll. Die "Tat" soll außerhalb der Dienstzeit der beiden Männer und nicht in der Kaserne stattgefunden haben. Kim In-sook, die Anwältin des Verurteilten, kritisierte die Entscheidung als "absurd". Sie basiere auf einem verfassungswidrigen Gesetz.
Anders als heterosexueller Geschlechtsverkehr ist einvernehmlicher homosexueller Sex Militärangehörigen in Südkorea generell untersagt und kann mit Haftstrafen von bis zu zwei Jahren geahndet werden. Das trifft nicht nur auf Berufssoldaten zu, sondern auch auf Wehrpflichtige. Alle männlichen Staatsbürger müssen bis zu zwei Jahre im Militär dienen.
Laut Anwältin Kim sei noch nicht sicher, ob ihr Mandant Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen wird. Das gesamte Verfahren habe ihm so stark zugesetzt, dass er sich in Behandlung begeben habe, sagte Kim. Sollte das Urteil Bestand haben, würde der Mann unehrenhaft auf der Armee entlassen – eine solche Entlassung erschwert es, einen Anschlussjob zu finden.
Militärpolizei ermittelt auf Dating-Apps gegen Schwule
Immer wieder haben Menschenrechtsaktivisten die Diskriminierung Homosexueller im Militär der Republik Korea kritisiert. Im vergangenen Monat beschuldigte die südkoreanische Bürgerrechtsorganisation MHRCK das Militär, gezielt nach Schwulen in den eigenen Reihen zu fahnden. Die Militärpolizei habe Soldaten mit Outings gedroht, um Informationen zu erpressen, Handys der Soldaten konfisziert und sogar verdeckt auf schwulen Dating-Apps Profile erstellt, um schwule Soldaten in eine Falle zu locken. Bislang hat sich das Verteidigungsministerium nicht zu den Vorwürfen geäußert. Es ist auch nicht bekannt, gegen wie viele Soldaten wegen Homosexualität ermittelt wird.
Auch die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International übte scharfe Kritik am Vorgehen des Militärs, das einer "schwulen Hexenjagd" gleichkomme. Die Verurteilung des Kapitäns müsse aufgehoben werden, forderte AI-Sprecherin Roseann Rife. "Niemand sollte wegen seiner sexuellen Orientierung und deren Auslebung oder wegen seiner Geschlechtsidentität verfolgt werden", so Rife. Sie forderte den neuen Präsidenten Moon Jae-in zum Eingreifen auf.
Außerhalb des Militärs ist Homosexualität in Südkorea zwar legal, allerdings leben viele Schwule und Lesben wegen gesellschaftlicher Ausgrenzung versteckt. In den letzten Jahren gab es eine immer lautstärkere LGBTI-Community, die Antidiskriminierungsgesetze und gleiche Rechte forderte. Im letzten Jahr scheiterte allerdings ein schwules Paar mit seiner Klage auf Ehe-Schließung (queer.de berichtete). (dk)
Und da kommen diese Samsung-Geräte her.
Die Koreaner sollen sich mal besser ein Beispiel an China/Taiwan nehmen:
www.queer.de/detail.php?article_id=28901