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Mehr als Dumme-Jungen-Streich

Polizei ermittelt wegen erfundener Schwulen- und Lesbenparty in Rottweil

In der ganzen Stadt sind Flyer aufgetaucht, die zu einem "Alles erlaubt"-Event in einem Privathaus laden: "Getränke sind kostenlos, Kondome aber nicht".


Kein Ort für eine queere Sexparty: Hauptstraße in Rottweil (Bild: Joergsam / wikipedia)
  • 3. Juni 2017, 09:53h 9 2 Min.

Am Freitag vergangener Woche sind die bunten Din-A4-Flyer zum ersten Mal in Rottweil aufgetaucht, verteilt wurden sie seitdem in Wohngebieten, an Schulen und in der Innenstadt, teilweise einfach auf Verkehrszeichen geklebt. Eingeladen wird zu einer "Schwulen und Lesben Party", die angeblich an jedem Freitag und Samstag stattfindet.

"Bunt und schräg: Alles erlaubt", heißt es auf den Flugblättern. In schlechtem Deutsch geht es weiter: "Erfülle dir deine Träume durch schwules Lifestyle, durch sexuelle Abenteuer, durch das Ausleben geheimer Fantasien oder durch kuscheliger Gemeinsamkeiten." Die Getränke sollen kostenlos sein, "Kondome aber nicht".

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Aktion richtete sich gegen Hetero-Familie


Dieser Flyer wurde in Rottweil verteilt (Bild: NRWZ)

Doch Rottweils neue queere Sexparty ist frei erfunden – und richtet sich offensichtlich gegen eine in der schwäbischen Stadt nicht unbekannte Familie: ein heterosexuelles Ehepaar mit Kindern, das von der Aktion komplett überrascht wurde. Deren Privatadresse und drei ihrer Telefonnummern sind auf den Flyern des unbekannten Verfassers abgedruckt.

"Die Polizei ist informiert", erklärte der entnervte Familienvater gegenüber der "Neuen Rottweiler Zeitung". "Wir wissen nicht, wer das tut. Wir haben allenfalls Vermutungen. Es zielt wohl auf ein Familienmitglied. Mehr möchte ich dazu nicht sagen."

Das Polizeipräsidium Tuttlingen bestätigte, dass in alle Richtungen ermittelt werde. Zusammen mit der Staatsanwaltschaft Rottweil werde zunächst geprüft, ob die anonymen Fake-Flyer Straftatbestände verletzten. Nach Angaben eines von der Lokalzeitung befragten Anwalts kommen Beleidigung, üble Nachrede und Nachstellung in Frage. Bei dem Fall handele es sich um mehr als nur einen Dumme-Jungen-Streich.

"Auf jeden Fall dürfte das Bekleben von Verkehrszeichen eine Ordnungswidrigkeit darstellen, die mit eine Geldbuße geahndet wird", erklärte Michael Aschenbrenner vom Polizeipräsidium Tuttlingen. (cw)

#1 Raoul PanetierAnonym
#2 Homonklin44
  • 03.06.2017, 15:42hTauroa Point
  • Liest sich ein bisschen, wie eine verdreht homophobe Aktion. Könnte durchaus neben einem Verwandten mit einem seltsamen Humor als Verursacher auch von einer homophoben Gruppe kommen, die damit Lesben und Schwule in ein schmuddeliges Licht zu rücken versucht.

    Aber bezogen auf eine einzige Familie wird das doch mehr ein missratener Scherz sein.
  • Direktlink »
#3 saltgay_nl
  • 03.06.2017, 19:41hZutphen
  • Mal abgesehen von dem Monsieur Oberpanne glaube ich auch nicht an eine solche "homophobe Aktion".

    In zwei mir bekannten Fällen handelte es sich um persönliche Racheakte. Ausgeführt von weiblichen Personen. Wie meistens bei derartigen Racheakten steht dahinter verschmähte Liebe, oder Beendigung einer Beziehung. Die "Opfer" sind in der Regel besonders Prollheten, die bei dem leisesten Verdacht in schwule Nähe gerückt zu werden, aggressiv reagieren. Nun mögen vielleicht unsere Hobby-Psychohuschen dahinter wiederum latente Homosexualität vermuten - aber man darf nicht vergessen, dass solche Racheaktionen ein wichtiger Teil der deutschen Leitkultur sind.

    Es reicht also aus jemand missliebiges in die Nähe von Sündenböcken zu rücken um sie zu denunzieren und fertig zu machen. Da sind Schwule sehr gut geeignet, früher war auch "Jude" sehr en vogue, während heute "Islamist" todschick ist. Lediglich schwul ist konsequent auf der Ekelskala der deutschen Leitkultur ganz oben geblieben. Ein Zeichen von Traditionsbewusstsein.
    Ob die Fritsch-Affäre oder der Kießling-Skandal. Es funktioniert stets.

    Genießen wir also die Provinzposse in Rottweil und als geistig offene Bürger machen wir noch drei Kreuze, dass wir bisher dort noch nicht leben mussten.
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