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TV-Tipp

Schwule Lehrer leben gefährlich

Der neue Berliner "Tatort" thematisiert Homophobie im Multikulti-Kiez – Kommissar Karow schläft unterdessen zur Abwechslung mal mit einer Frau.


Von dem schwulen Lehrer Enno Schopper ist nur ein verkohlter Klumpen übrig geblieben (Bild: rbb / Andrea Hansen)
  • 5. Juni 2017, 10:08h 19 2 Min.

Ein toter Lehrer, ein verschwundener Schüler und jede Menge Gerüchte um ein verpartnertes Paar – darum geht es im neuen Berliner "Tatort: Amour fou", der am Montag um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird. Die Kommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) ermitteln in ihrem fünften Fall im Neuköllner Rollbergkiez.

Während Karow im vergangenen Jahr noch beim Analverkehr mit einem anderen Mann zu bewundern war (queer.de berichtete), darf er diesmal gleich zu Beginn mit einer Frau schlafen – wir haben es also nicht mit dem ersten schwulen, sondern dem ersten bisexuellen "Tatort"-Kommissar zu tun.

Um Homosexualität geht es dennoch überwiegend in der neuen Folge, denn der ermordete Lehrer Enno Schopper war schwul, und sein Mann Armin Berlow (Jens Harzer) vermutet Homophobie hinter der Tat.

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"Erst die Schwuchtelkarre, dann die Schwuchtel"

Ein durchaus naheliegendes Motiv: "Erst die Schwuchtelkarre, dann die Schwuchtel", sprühten Schüler nämlich einst an das Lehrerzimmer, nachdem sie das Auto des schwulen Paares angezündet hatten. Enno und Armin hatten sich an der Gesamtschule in dem Viertel, in dem viele Migranten leben, nicht versteckt, auf einem Schulfest etwa zusammen getanzt und sich geküsst. Wurde der Lehrer also aus Homophobie erst erschlagen, dann mit Benzin übergossen und verbrannt?

Doch kurz vor seinem Tod wurde Enno beurlaubt – es gibt das Gerücht, dass er den Schüler Duran Bolic (Justus Johannsen) im Umkleideraum zum Blowjob gezwungen haben soll. Seit Jahren kümmerte sich der Lehrer um den Jungen aus schwierigen Verhältnissen. Rubin und Karow wollen Duran befragen – aber der ist verschwunden, angeblich zusammen mit seinem verhassten Vater.

Auch der Witwer gerät unter Verdacht


Armin Berlow, der Lebenspartner des ermordeten Lehrers, flirtet mit Kommissar Karow (Bild: rbb / Andrea Hansen)

Und auch der Witwer selbst, der ungeniert mit Karow flirtet, gehört zum Kreis der Verdächtigen. Hat er sich in den Ziehsohn Duran verknallt und für ihn seinen Lebenspartner beseitigt? Für seine Ermittlungen verbringt der Kommissar auch schon mal eine ganze Nacht in Armins Wohnung. Der Fall, der anfangs so einfach schien, wird immer komplexer.

Auch wenn einige Klischees bedient werden, ist dem Berliner "Tatort" die Kombination dreier deutscher Reizthemen – Homosexualität, Schule und Migration – überzeugend und authentisch gelungen. Sowohl die Kommissare Rubin und Karow als auch die Zuschauer werden immer wieder auf die eigenen Vorurteile zurückgeworfen und können gar nicht anders, als diese zu hinterfragen. Ein überraschender und wirklich spannender "Tatort" bis zur letzten Minute! (cw)

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#1 RaceXY
  • 05.06.2017, 12:52h
  • Allein die Zusammenfassung klingt als würden nicht nur einige Klischees bedient, sondern als wäre das ganze mit Klischees nur so gespickt.
    Allein der Kommissär kann nicht einfach nur schwul - nein, bi muss es schon mindestens sein.
    Auch der Rest klingt sehr nach Aufbereitung der Thematik dass es dem typischen heterosexuellen, pseudo-hippen Tatort-Zuschauer ins Weltbild passt.

    Naja, allein der Thematik Willen und um die Hetero-Kollegen aufzuklären werd ich die 90 Minuten wohl über mich ergehen lassen müssen.
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#2 Taemin
  • 05.06.2017, 13:11h
  • Da ist er endlich wieder, der schwule Kinderschänder. Warum wird ein Schwuler Lehrer? Klar, um Jungs für die perverse Saubande zu rekrutieren. - Mag das in der Handlung sich am Ende als falsch herausstellen, die Behauptung ist mal wieder zur besten Sendezeit in die Welt hinausposaunt worden. Und die abartige Grausamkeit und Brutalität des Mordes dürfte eher die Phantasie mancher Schwulenhasser bedienen als dramaturgisch notwendig sein. Klar auch, dass Distanz geschaffen werden muss. Schwul ist der Kommissar natürlich nicht, er hat nur manchmal Lust, es in den Hintern zu kriegen. Auch dieser Schwachsinn ist also wieder ausgegraben worden: der eigentlich saubere Heterosexuelle, den "eine homophile Veranlagung zu einem Doppelleben zwingt" - das beliebte Klischee der 70er Jahre. Nein, so viel bösartigen Schwachsinn aus der Mottenkiste tu ich mir nicht an.
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#3 SanottheEhemaliges Profil
  • 05.06.2017, 13:53h
  • "Die beiden Männer hätten ihre "Schwulenehe demonstrativ offen" gelebt, wie es in der Ankündigung der ARD heißt, was man in Neukölln als "fast provokativ" verstehen könnte."

    So titelte das Mannschaft-Magazin am 2. dieses Monats, um darauf hinzuweisen, wie die ARD diese Tatort-Folge ankündigt. Da ist u.a. zu lesen:

    "Enno hat seine Schwulenehe demonstrativ offen gelebt fast provokativ, jedenfalls hier."

    Wir erleben also auch 2017 noch von öffentlich-rechtlicher Seite (mit Bildungsauftrag) eine klassische Täter-Opfer-Umkehr. Es tönt "Selber schuld - was musste das Opfer seine Schwulenehe auch so demonstrativ offen leben und damit sein Umfeld (bis hin zum Mord) provozieren".

    Ein Jargon, den ich eher in der BILD-Zeitung erwartet hätte. Der jedenfalls widerspiegelt, wie pseudotolerant unsere Gesellschaft auch heute noch ist.

    www.mannschaft.com/2017/06/tatort-mord-an-einem-schwulen-leh
    rer/


    www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/amour-fou-
    102.html
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