Die schwere Krise von Deutschlands größtem schwulen Unternehmen ist nun amtlich: Am 1. Juni hat das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ein Insolvenzverfahren gegen die Bruno Gmünder GmbH eröffnet. "Nach den Feststellungen des Gerichts sind Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung gegeben", heißt es in dem Beschluss (Az. 36b IN 1459/17).
Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Udo Feser (Uhlandstraße 165-166, 10719 Berlin) bestellt. Gläubiger des Verlags, darunter Autoren und Fotografen, wurden aufgefordert, ihre Forderungen bis zum 23. Juni schriftlich beim Insolvenzverwalter anzumelden. Rechnungen der GmbH müssen nun an den Anwalt überwiesen werden.
Der Verlag hofft auf neue Investoren
Den Insolvenzantrag hatte die Bruno Gmünder GmbH am 15. März selbst gestellt (queer.de berichtete). Geschäftsführer Michael Taubenheim sprach damals in einer Stellungnahme von einer "Restrukturierung" des Verlags. Ziel sei es, "das Unternehmen als Ganzes zu erhalten und mit neuen Investoren auf eine stabile Basis zu stellen".
Fünf Wochen zuvor, am 8. Februar, war der alleinige Inhaber des Verlags, der Rechtsanwalt Frank Zahn, im Alter von 49 Jahren überraschend gestorben (queer.de berichtete). Noch vor dem Insolvenzantrag stellte das Unternehmen sein Printmagazin "Männer" nach 30 Jahren ein (queer.de berichtete).
Das Geschäft geht erstmal weiter
Das laufende Geschäft bleibt vom Insolvenzverfahren zunächst unberührt. Die Bruno Gmünder GmbH verantwortet neben dem gleichnamigen Buchverlag noch den Albino Verlag, betreibt in mehreren Städten "Bruno's"-Läden sowie den Onlineshop brunos.de. Außerdem verlegt sie homoerotische Magazine und die Zeitschrift "Spartacus Traveler".
In den vergangenen Jahren hatte das 1981 von Bruno Gmünder und Christian von Maltzahn gegründete Unternehmen mehrfach den Besitzer gewechselt. Bereits 2014 kam es zu einem Insolvenzverfahren, aus dem sich Zahn heraus als neuer Investor engagiert hatte (queer.de berichtete). (mize)