Die Polizei stellte den lokalen Medien Videoaufnahmen und Bilder der Festnahmen zur Verfügung
Die Polizei des Bezirks Volusia im Osten Floridas, der unter anderem den Touristenort Daytona Beach umfasst, hat vergangene Woche bei einer groß angelegten viertägigen Undercover-Aktion 18 Männer verhaftet, die in öffentlichen Parks Sex mit anderen Männern gesucht hatten. Laut der Lokalzeitung "Daytona Beach News" fungierten männliche Beamte als Lockvögel – sie setzten sich in den Parks auf Bänke und versuchten offenbar, das Interesse von vorbeilaufenden Schwulen zu wecken. Begannen Männer, sich zu entblößen, gaben sich die Beamten zu erkennen und legten ihren Opfern Handschellen an.
Die 18 Festgenommenen, Männer zwischen 28 und 78 Jahren, sollen nun wegen "unnatürlichen und lasziven Taten in der Öffentlichkeit" angeklagt werden. Manche sollen zusätzlich wegen Tätlichkeiten und Widerstandes gegen die Staatsgewalt belangt werden.
"Mug Shots" veröffentlicht
Die Polizei veröffentlichte Porträtbilder, die sogenannten "Mug Shots", sowie die Privatadressen der Männer. In Lokalzeitungen und TV-Stationen wurden diese persönlichen Daten dann detailliert verbreitet. Eine Zeitung berichtete etwa über einen 46-jährigen Lehrer, dem seine Schule wegen seiner Festnahme nun jeglichen Kontakt zu Schülern verboten habe.
Bezirkssheriff Mike Chitwood bezeichnete die Festgenommenen als "schmutzig": "Das sind ein paar schmutzige Männer, die es mögen, sich gegenüber anderen Männern zu entblößen." In einer Pressekonferenz sagte er am Samstag ferner: "Wenn jemand dieses verabscheungswüdrige Verhalten in unseren Parks und an unseren Wanderwegen zur Schau stellt, werden die Handschellen klicken. Es ist wichtig, dass unsere Parks und Wanderwege sicher für Familien sind."
Die Aktion erinnert an das Outing von George Michael durch die Polizei von Los Angeles. Ein Undercover-Cop hatte den Briten in einer öffentlichen Toilette am Sunset Boulevard festgenommen. Später wurde Michael zu einer Geldstrafe verurteilt. Nach dem Outing zeigte sich Michael offen über seine sexuelle Orientierung und kämpfte mit der nächsten Single und dem dazugehörigen Video, "Outside", offensiv gegen die Kriminalisierung und Stigmatisierung an. Nach einer späteren Verhaftung erneut an einem Cruising-Ort verteidigte er den öffentlichen Sex und betonte, sein damaliger Partner sei damit einverstanden gewesen.
Auch in Deutschland geht die Polizei immer wieder gegen Cruiser vor. 2015 sorgte etwa ein Einsatz der Freiburger Beamten für Kritik von SPD und Grünen (queer.de berichtete). Die Polizei soll – am Wochenende des Freiburger CSD – an einem Baggersee Männer nach ihrer sexuellen Orientierung gefragt haben ("Bist du schwul?"). Männer, die die Frage bejahten, sollen danach ruppig und herablassend von den Beamten überprüft worden sein. Anders als in den USA darf die Polizei allerdings wegen des strengeren Datenschutzes nicht die Identität der Cruisinggänger veröffentlichen.
In der Szene gab es zuletzt Kritik an Cruisern, die sich zu rücksichtlos verhalten würden. So kritisierte die Stuttgarter Szenewirtin und Lokalpolitikerin Laura Halding-Hoppenheit vergangenes Jahr, dass Cruiser einen Park am Fernsehturm mit benutzten Kondomen und Taschentüchern verschmutzten (queer.de berichtete). (dk)
Verstehe ich das richtig, wer als Lehrer in Parks Sex mit einem anderen erwachsenen Männern sucht, darf keinen Kontakt zu seinen Schülern mehr haben? Würde dasselbe z.B. einem heterosexuellen Kollegen blühen der in der Öffentlichkeit mit denselben Absichten eine Frau abspricht?
Nein? Dann wird hier wieder Homosexualität mit Pädophilie verwechselt.