Wegen scharfer Proteste von LGBTI-Aktivisten und Bürgerrechtlern hat das Gesundheitsministerium von Malaysia am Mittwoch einen Videowettbewerb für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 24 Jahren geändert und die Kategorie "Geschlechtsverwirrung" entfernt. In dieser Kategorie sollten Teilnehmer erklären, wie Homosexualität "verhindert" oder "kontrolliert" werden kann (queer.de berichtete). Stattdessen gibt es nun eine Kategorie zu Geschlecht und Sexualität, die keinen direkten Bezug zu Homosexualität enthält.
Die LGBTI-Aktivistin Nisha Ayub begrüßte die Entscheidung. Sie hatte mit anderen Aktivisten am Mittwochmorgen im Gesundheitsministerium an einem "tollen Meeting" teilgenommen, erklärte sie auf Facebook. Danach habe das Ministerium zugestimmt, Begriffe wie "Geschlechtsverwirrung" aus dem Wettbewerb zu verbannen.
Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters ergänzte Ayub, dass nun ihr Ziel sei, einen "sicheren Ort für Diskussionen" zu etablieren und das öffentliche Bewusstsein für LGBTI-Rechte zu stärken. Sie hoffe, dass die Regierung weiterhin mit Aktivisten über diese Thematik diskutieren werde.
In Malaysia ist der Islam Staatsreligion – das wird von der Regierung oft als Vorwand für Diskriminierung von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten genutzt. So erklärte Premierminister Najib Razak bereits vor zwei Jahren, dass LGBTI-Rechte "extreme Aspekte der Menschenrechte" seien und aus religiösen Gründen nicht gewährt werden dürften (queer.de berichtete). Anfang dieses Jahres hat die Regierung in einem Video zudem für Homo-"Heilung" geworben (queer.de berichtete).
Auf gleichgeschlechtlichen Sex stehen in Malaysia offiziell bis zu 20 Jahre Gefängnis und Auspeitschung – egal, ob einvernehmlicher Geschlechtsverkehr oder eine Vergewaltigung vorliegen. Wegen einvernehmlicher Homosexualität kommt es zwar nur selten zu Verurteilungen, die Gesetzgebung führt aber dazu, dass sich nur wenige Bürger trauen, sich öffentlich zu outen. In der relativ liberalen Hauptstadt Kuala Lumpur ist trotzdem eine lebendige schwule Szene ansässig. (dk)