Statt gegen den Feind kämpft das koreanische Militär gegen Schwule innerhalb der Streitkräfte (Bild: Expert Infantry / flickr)
Das südkoreanische Militär geht mit harter Hand gegen mutmaßliche Homosexuelle in seinen Reihen vor: Laut einem Bericht des amerikanischen Nachrichtensenders CNN wird derzeit mindestens 32 männliche Soldaten vor Militärgerichten der Prozess gemacht, weil sie schwul sein sollen. Das südkoreanische Verteidigungsministerium wollte die Zahlen nicht kommentieren.
In den Streitkräften der Republik Korea ist einvernehmlicher homosexueller Sex generell untersagt und kann mit Haftstrafen von bis zu zwei Jahren bestraft werden. Das trifft nicht nur auf Berufssoldaten zu, sondern auch auf Wehrpflichtige. Alle männlichen Staatsbürger müssen bis zu zwei Jahre Militärdienst ableisten.
Atmosphäre "beklemmend und erniedrigend"
CNN zitierte in dem Bericht einen der Beschuldigten, der von Vorgesetzten im März aufgesucht worden sei. Diese hätten ihm gesagt, dass sein Ex-Partner die "Straftaten" bereits gestanden habe. Sie hätten dann persönliche Fragen gestellt. "Die Atmosphäre war sehr beklemmend und erniedrigend", sagte der Beschuldigte, der seinen Namen und Militärrang nicht veröffentlicht sehen wollte.
Im vergangenen Monat wurde bereits eine Bestrafung eines mutmaßlichen Schwulen publik: Ein Militärgericht verurteilte einen Kapitän der Armee zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung. Seine "Tat": Er soll außerhalb der Dienstzeit in einem privaten Umfeld einvernehmlichen Sex mit einem anderen männlichen Soldaten gehabt haben (queer.de berichtete).
Die Verurteilung wurde damals von Bürgerrechtsorganisationen wie Amnesty International scharf verurteilt. AI erklärte, das Militär betreibe eine "schwule Hexenjagd". Zudem gibt es Berichte, wonach das Militär gezielt in schwulen Dating-Apps auf Jagd nach homosexuellen Soldaten geht.
Der erst im Mai ins Amt gekommene Staatspräsident Moon Jae-in hatte im Wahlkampf erklärt, er sei gegen Homosexualität. Nach scharfer Kritik relativierte er seine Aussage ein wenig und sagte, es sei noch zu früh, das Homo-Verbot im Militär aufzuheben, weil die Gesellschaft dafür noch nicht bereit sei.
Anders als im Militär ist Homosexualität im Alltag nicht verboten. Allerdings leben viele Schwule und Lesben wegen gesellschaftlicher Ausgrenzung versteckt. In den letzten Jahren artikulierte sich jedoch eine lautstarke LGBTI-Bewegung, die sich insbesondere für Antidiskriminierungsgesetze und die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften einsetzt. (dk)
"Der erst im Mai ins Amt gekommene Staatspräsident Moon Jae-in hatte im Wahlkampf erklärt, er sei gegen Homosexualität. Nach scharfer Kritik relativierte er seine Aussage ein wenig und sagte, es sei noch zu früh, das Homo-Verbot im Militär aufzuheben, weil die Gesellschaft dafür noch nicht bereit sei."
So geht man also mit eigenen Bürgern um, die bereit sind, oder die man dazu zwingt, ihr Leben für das Land zu riskieren?
Wenn eine Gesellschaft so denkt, dann ist sie es nicht wert von homosexuellen Soldaten verteidigt zu werden!