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Ende der Blockade?
Bosbach schließt Zustimmung der Union zur Ehe für alle nicht aus
Er habe sich "manchen Politikwechsel nicht vorstellen können, der dann trotzdem gekommen ist", meinte der CDU-Innenpolitiker zur Koalitionsbedingung der Grünen.

Wolfgang Bosbach war von 2009 bis 2015 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages. Zur Wahl im September tritt er nicht mehr an (Bild: Manfred Esser)
- 18. Juni 2017, 13:18h 2 Min.
Die Abwehrkämpfe lassen nach, wenn auch nur sehr langsam: Auf die Frage der "Heilbronner Stimme" (Montagausgabe), ob der Grünen-Parteitagsbeschluss zur Ehe für alle ein schwarz-grünes Bündnis ausschließen würde, antwortete der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach ausweichend.
"Die Ehe von Mann und Frau hat in unserer Rechtsordnung nicht deshalb eine herausgehobene Stellung, weil es sich hierbei um eine heterosexuelle und nicht um eine homosexuelle Gemeinschaft handelt, sondern weil nur aus der Beziehung von Mann und Frau Kinder hervorgehen und die so gebildete Familie die Keimzelle jeder Gesellschaft ist", betonte Bosbach zwar seine alten Positionen. "Deshalb glaube ich nicht, dass die Union auch bei den Themen Ehe und Adoption ihre bisherige Haltung aufgeben wird."
Der CDU-Innenpolitiker fügte jedoch hinzu: "Aber ich muss leider gestehen; ich habe mir manchen Politikwechsel nicht vorstellen können, der dann trotzdem gekommen ist."
Volker Beck: Der CDU gehen die Argumente aus
Auf Initiative des grünen Bundestagsabgeordneten Volker Beck hatte der Parteitag der Grünen am Wochenende in Berlin beschlossen, jeder Koalition ohne die Ehe für alle eine Absage zu erteilen (queer.de berichtete).
Der CDU gingen die Argumente gegen die Ehe für alle aus, kommentierte Beck die Äußerungen Bosbachs. "Die Ehe ist ein weltlich Ding. Sie wird in der Verfassung um ihrer selbst Willen, als Verantwortungs- und Einstehensgemeinschaft, geschützt. Sie ist keine bevölkerungspolitische Maßnahme und verfassungsrechtlich eben nicht bloße Vorstufe zur Familiengründung". Es sei "traurig", wenn eine konservative Partei den Wert der Ehe als solche nicht erkennen könne, so der Grünen-Politiker.
Wolfgang Bosbach ist einer der lautstärksten Gegner einer rechtlichen Gleichstellung von Lesben und Schwulen in der Union. Weil er die Diskriminierung homosexueller Paare mit "unserer christlichen Grundlage" und dem Grundgesetz verteidigt hatte, bekam er 2011 von queer.de eine Homo-Gurke verliehen. (mize)














