Praktisch jeder Schwule kennt die Colt-Männer
Die schwule Bilderwelt wäre ohne Jim French um einiges ärmer: Der Fotograf, Fimproduzent und Autor Jim French ist bereits vergangene Woche im Alter von 84 Jahren in seinem Anwesen in Palm Springs gestorben. Das teilte Frenchs Lebenspartner Jeff Turner nach Angaben der "Bob Mizer Foundation" mit. Demnach sei der Künstler am 15. Juni "friedlich eingeschlafen".
Jim French (1932-2017) (Bild: Show Studio)
French begann seine künstlerische Laufbahn in den Fünfzigerjahren als erfolgreicher Modezeichner. Seine große Leidenschaft waren aber homoerotische Zeichnungen und Bilder. 1967 gründete er schließlich unter dem Pseudonym Rip Colt die "Colt Studio Group", um seine Werke zu vertreiben. Das Label, das in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feierte, entwickelte sich schnell zu einem der populärsten Pornostudios der Welt. In den Siebzigern zog er mit seiner Firma ins sonnenüberströmte Porno-Mekka Kalifornien.
Anfang des Jahrtausends setzte er sich schließlich zur Ruhe: 2003 verkaufte er sein Unternehmen an die Firma "Prowest Media"; diese Firma gehört John Rutherford – dem ehemaligen Präsidenten der Falcon Studios – und dessen Lebensgefährten Tom Settle.
2005 wurde French mit der Aufnahme in die "Hall of Fame" der GayVN Awards geehrt. Diese Awards waren damals quasi die Oscars der schwulen Pornoindustrie.
Mit seinem Stil bestimmte French die schwule Ästhetik mit: Seine Aktporträts und Pornos zeigen stets kraft- und testosteronstrotzende Männer, die in maskulinen Posen abgelichtet wurden. Sein unverwechselbarer Stil brachte mehrere Bilder und Zeichungen hervor, die inzwischen als legendär gelten – allen voran die Zeichnung "Longhorns – Dance", die erstmals 1969 veröffentlicht wurde und später beispielsweise als "Cowboy Shirts" von Mitgliedern der Sex Pistols getragen wurden. (cw)
"Longhorns – Dance" wurde ein Jahr nach Stonewall im Jahr 1969 veröffentlicht
Eine Aktaufnahme von French schaffte es 1983 auf das Cover einer Smiths-Single