Am Sonntagnachmittag schlug und trat ein Mann auf ein lesbisches Pärchen in Berlin-Mitte ein. Dies meldete die Polizei am Montag.
Den Angaben der beiden Frauen zufolge, sprach sie der 30 Jahre alte Mann gegen 17 Uhr in englischer Sprache an, als sie auf einer Bank am Reichstagufer Ecke Neustädtische Kirchstraße saßen. Als ihm die beiden Frauen zu verstehen gaben, dass sie kein Interesse an einem Gespräch haben, zog er zunächst von dannen.
Kurz darauf trat er erneut auf die beiden zu und stellte sich direkt vor die 30-Jährige, die ihn beiseiteschob. Unvermittelt soll der Mann der 30-Jährigen ins Gesicht getreten und geschlagen haben. Als sich ihre 28 Jahre alte Partnerin einmischte, kam es zum gegenseitigen Schlagabtausch, in dessen Verlauf der Mann der 28-Jährigen eine Flasche gegen den Kopf warf und sie mit dem Unterarm würgte, bis sie zu Boden ging und kurzfristig das Bewusstsein verlor.
Erst zu Hilfe eilende Zeugen konnten die Frau befreien und den Mann bis zum Eintreffen der alarmierten Polizisten festhalten. Die Beamten nahmen ihn fest und brachten ihn zu einer Gefangenensammelstelle. Nähere Angaben zum mutmaßlichen Täter wurden von der Polizei nicht gemacht.
Die Frauen konnten nach ambulanter Behandlung die Klinik wieder verlassen. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt, der bei homophoben Straften ermittelt, übernahm die weitere Bearbeitung.
Berlin gehört zu wenigen Städten, in denen die Polizei mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Taten gezielt in ihren Berichten erwähnt. Laut ihrer vorläufigen Statistik wurden 2016 insgesamt 162 Delikte im Bereich "sexuelle Orientierung" gemeldet, darunter 44 Gewalttaten (2015: 105/38, 2014: 80/26, 2013: 132/46). Im Mai hatte das Beratungstelefon Maneo zugleich seine Statistik vorgelegt, die auch wegen anderer Zählweise mehr Taten erfasst und für das gesamte Jahr 2016 291 Fälle erfasste. Ein Jahr zuvor war es auf 259 Taten gekommen.
Die Polizei und Staatsanwaltschaft der Hauptstadt besitzen eigene Ansprechpartner für LGBTI. (cw/pm)