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#GameOfTrans
Istanbul: Mehrere Festnahmen bei Trans-Pride
Eine Woche nach der Niederschlagung des CSD hatte der Gouverneur einen weiteren Szene-Protest verboten.

Der Beginn der später von der Polizei unterbundenen Kundgebung in der Innenstadt – Fotos und Videos teilten Aktivisten unter dem Hashtag #GameOfTrans. (Bild: Kaos GL / twitter)
- 2. Juli 2017, 15:04h 3 Min.
Die Polizei der türkischen Metropole Istanbul hat am Sonntag eine Kundgebung zu den Rechten von Transsexuellen und Transgendern aufgelöst und Medien- und Aktivistenangaben zufolge sieben vorübergehend Personen festgenommen.
Rund 50 Menschen hatten sich zuvor in der Innenstadt versammelt, um den 8. Trans Pride zu feiern. Nach der Verlesung einer Presseerklärung in der Nähe des Taksim-Platzes demonstrierten sie durch einige Straßen, bis die Polizei aufkreuzte. Die Aktivisten demonstrierten, von einigen Polizisten verfolgt, in Seitenstraßen weiter, teilten sich auf und flohen teilweise in Hotels oder stiegen in ein Taxi ein.
Die Festnahmen erfolgten soweit bisher bekannt ohne Gewalt; die Personen wurden nach Aufnahme ihrer Personalien auf der Wache recht schnell wieder freigelassen, dann auf der Straße noch einmal festgenommen und nach einer Stunde erneut festgenommen. Zeitgleich erfolgte eine zweite kurze Kundgebung von LGBTI-Aktivisten in der Innenstadt, die ohne Störung verlief.
Der Trans-Pride war vom Gouverneur am Samstag in letzter Minute verboten worden, u.a. weil die Gegend um den Taksim-Platz nicht für Proteste erlaubt sei, man keinen genehmigungsfähigen Antrag erhalten habe und man aufgrund von Bedrohungen des Pride um die Sicherheit von Teilnehmern wie auch Touristen fürchte.
Fast wortgleich hatte der von der AKP-Regierung direkt eingesetzte Gouverneur Vasip Sahin in der letzten Woche den "Marsch des Stolzes" zum Abschluss des CSD verboten (queer.de berichtete). Die Polizei nahm über 20 Demonstranten für einige Stunden fest und setzte vereinzelt auch Tränengas und Gummigeschosse gegen Teilnehmer ein, die sich an mehreren Plätzen der Innenstadt versammelt hatten (queer.de berichtete).
Plötzliche Repression und alltägliche Gewalt
Die Emanzipationsbewegung von LGBTI galt in der Türkei, in der Homosexualität nie verboten war, als eine erfolgreiche und wachsende, noch vor wenigen Jahren nahmen über hunderttausend Menschen am CSD teil. Am letzten Sonntag feierte der Pride sein 25. Jubiläum, die Demo ihr 15. Seit einigen Jahren füllte auch der Trans-Pride die Innenstadt mit Teilnehmern und Sympathisanten, in der Regel anders als in diesem Jahr zum Beginn der Pride Week.
Doch während vor zwei Jahren der Trans-Pride noch friedlich stattfinden konnte, wurde der CSD eine Woche später zum Abschluss der Pride-Woche kurz vorher verboten – der Gouverneur argumentierte mit dem gleichzeitigen Ramadan, obwohl der Pride schon mehrfach in dem Fastenmonat stattgefunden hatte. Aktivisten gingen dennoch auf die Straße und wurden von Polizeigewalt überrascht: Bilder, wie der CSD von der Polizei mit Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschossen niedergeschlagen wurde, gingen um die Welt – ein Oppositionspolitiker kletterte gar auf einen Wasserwerfer, um die Gewalt zu stoppen (queer.de berichtete).

Der Trans-Pride im letzten Jahr, eine Woche nach dem Anschlag in Orlando
Ein Jahr später wiederholten sich die Szenen dann auch beim Trans-Pride (queer.de berichtete) und eine Woche später beim eigentlichen CSD (queer.de berichtete), teilweise ging die Polizei auch nachts noch gegen Veranstaltungen vor. Im Vergleich zu diesen Jagdszenen waren die Polizeieinsätze der letzten Woche sporadisch.
Abseits der staatlichen Unterdrückung sind LGBTI in der Türkei noch immer einer großen Stigmatisierung und viel Gewalt ausgesetzt. Das betrifft besonders Transsexuelle und Transgender. Schätzungen zufolge wurden in den letzten Jahren über 40 Transpersonen ermordet.
Für Entsetzen sorgte im letzten August der Mord an der nur 22-jährigen transsexuellen Aktivistin und Sexarbeiterin Hande Kader (queer.de berichtete). 2015 waren Bilder von ihr um die Welt gegangen, wie sie sich beim CSD trotzig dem Wasserwerfer entgegenstellte. (nb)
mehrfach aktualisiert















2. Die Türkei gehört nicht zur EU. Weder politisch, noch wirtschaftlich, noch gesellschaftlich, noch kulturell. Und übrigens auch nicht geographisch, da die Türkei zu weniger als 3 Prozent auf europäischen Boden liegt und zu über 97 Prozent in Asien.