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Thüringen
CDU-Politiker Stefan Gruhner outet sich
Der Thüringer Landtagsabgeordnete und Landeschef der Jungen Union spricht erstmals in einem Zeitungsinterview über seine Homosexualität.

Bei der Landtagswahl 2014 errang Stefan Gruhner das Direktmandat im Wahlkreis Saale-Orla-Kreis I (Bild: Steffen Prößdorf / wikipedia)
- 5. Juli 2017, 11:04h 2 Min.
Der Thüringer Landespolitiker Stefan Gruhner (CDU) hat sich in einem am Mittwoch erschienen Interview mit der "Ostthüringer Zeitung" als schwul geoutet. Der 32-Jährige ist seit 2010 Landesvorsitzender der Jungen Union in Thüringen und seit 2014 Landtagsabgeordneter im Parlament von Erfurt.
In dem Interview verteidigte er die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben und sagte, dass er bei Gesprächen bereits seit längerem offen mit seiner sexuellen Orientierung umgehe. "Wer mich fragt, ob ich eine Partnerin habe, dem gebe ich eine ehrliche Antwort: Dass ich einen festen Partner habe. Ich habe das nur nicht an die große Glocke gehängt", so der ehemalige persönlicher Referent von Ex-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. "Denn erstens ist das eine Privatangelegenheit. Und zweitens definiere ich das, was ich politisch mache, nicht über meine sexuelle Orientierung." Was er im Landtag zu Themen wie Energiepolitik sage, habe mit seiner Homosexualität schließlich nichts zu tun.
Gruhner erkannte an, dass vorherige Coming-outs freilich hilfreich gewesen seien, dass er heute seine Homosexualität nicht verstecken muss: "Dank [Jens] Spahn, [Ole] von Beust, aber auch dem Sozialdemokraten Klaus Wowereit, sind wir da doch einen entscheidenden Schritt weiter. Diese Politiker haben dafür gesorgt, dass ich hier ganz selbstverständlich auch über meine Partnerschaft reden kann, so wie andere Politiker am Rande von Interviews über ihre Partner oder ihre Familie reden."
Gruhner: Ehe für alle ist konservativ
Ohnehin sehe er die Ehe-Öffnung als Stärkung der Institution Ehe an, also als konservativen Wert, so Gruhner. In Richtung der Opposition im Bund spottete er: "Wir müssen als Konservative froh sein, wenn die Ehe, die früher von Linken und Grünen bekämpft wurde, von ihnen inzwischen als höchstes Glück angesehen wird."
In den vergangenen Jahren hatte sich Gruhner bereits wiederholt für mehr Rechte für Schwule und Lesben engagiert. So forderte der damalige JU-Landeschef bereits 2012 die steuerliche Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnern und die Rehabilitierung von Opfern des Paragrafen 175. (dk)















Die CDU hat Schwule und Lesben jahrzehntelang unerbittlich rechtlich diskriminiert sowie mit Lügen Homosexuellenfeindlichkeit in der Gesellschaft geschürt.