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Homophobie

Hundevergleich: Scharfe Kritik an Ulrich Petzold

Ein homophober Vergleich schlägt hohe Wellen: Die Rufe nach einer Entschuldigung des CDU-Politikers Ulrich Petzold werden lauter.


Ulrich Petzold hat bei der letzten Bundestagswahl seinen Wahlkreis Dessau – Wittenberg mit über 20 Prozent Vorsprung gewonnen (Bild: Deutscher Bundestag / Achim Melde)

  • 6. Juli 2017, 12:49h 9 3 Min.

Die persönliche Erklärung des CDU-Bundestagsabgeordneten Ulrich Petzold über die Ehe für alle hat zu heftigen Reaktionen geführt. Wie queer.de am Mittwoch als erstes Medium berichtete, hatte der Politiker aus dem sachsen-anhaltinischen Wittenberg in seiner zur Protokoll gegebenen Erklärung die gleichgeschlechtliche Ehe zum einem mit einer "Beistandsgemeinschaft" aus einem Blinden und seinem Assistenzhund verglichen, zum anderen mit "einem nach Deutschland eingereisten Muslim mit einer Hauptfrau und mehreren Nebenfrauen".

Aus Oppositionsparteien folgte scharfe Kritik. So schrieb der Hamburger SPD-Bundestagabgeordnete Johannes Kahrs resigniert in sozialen Netzwerken: "Tja, halt CDU! mich wundert bei denen nix mehr!" Der sachsen-anhaltinische SPD-Bundestagskandidat Stefan Maria Stader‏, der in Petzolds Wahlkreis Dessau-Wittenberg als Direktkandidat antritt, erklärte auf Twitter: "Die Äußerungen von Herrn Petzold sind unglaublich und entsprechen nicht meinem christlichen Menschenbild! Respekt vor jeder Biografie!"

/ StaderWK70SPD
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In Petzolds Heimatbundesland kritisierte auch die Linke die Aussagen scharf: Eva von Angern, die gleichstellungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Magdeburger Landtag, bezeichnete den Vergleich als "zutiefst entwürdigend und geschmacklos." Mit Blick auf Petzolds Vergleich zwischen der Ehe für homosexuelle Paare und muslimischen Vielehen werde versucht, "rassistische mit homophoben Ressentiments zu verknüpfen". Damit bewege sich Petzold argumentativ auf einer Linie mit dem AfD-Rechtsaußen Alexander Gauland, der sich ähnlich abwertend äußere.

"Eines Christen nicht würdig"

Auch Blogger zeigten sich über Petzolds Äußerungen empört. Das "Brights Blog" bezeichnete die Aussage auf Twitter "geistig minderbemittelt". Blogger Stefan Krabbes forderte auf seiner "Seite für Politik" eine Entschuldigung des CDU-Abgeordneten. Er habe kein Verständnis für die homophobe Argumentationsweise: "Das, was Sie schreiben, ist menschenverachtend und verletzend und eines Christen in keiner Weise würdig." Er empfahl Petzold: "Haben Sie Respekt vor der Einzigartigkeit von Menschen."

Kritik kommt auch von HIV-Aktivisten. Sven Warminsky, der Landesgeschäftsführer der Aids-Hilfe Sachsen-Anhalt, erklärte in einer Pressemitteilung, er akzeptiere zwar, dass man bei dem Thema Ehe-Öffnung unterschiedlicher Auffassung sein könne. "Was ich allerdings nicht respektieren muss, ist, dass der CDU-Bundestagsabgeordnete Ulrich Petzold aus der Lutherstadt Wittenberg die gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit Beziehungen zu einem Blindenhund gleichsetzt", so Warminsky. "Wir sind völlig fassungslos über diese Gleichsetzung und erwarten, genau wie der Lesben- und Schwulenpolitische Runde Tisch Sachsen-Anhalt, eine öffentliche Entschuldigung von Herrn Petzold."

Petzold war von 1990 bis 1998 und ist erneut seit 2002 als Abgeordneter im Bundestag vertreten. Bei der Wahl im September wird der 65-Jährige aus Altersgründen nicht erneut kandidieren.

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Ehe für alle Thema im Bundesrat

Das Gesetz zur Öffnung der Ehe selbst wird derweil am Freitag Thema im Bundesrat, in der letzten Sitzung vor der Sommerpause. Da es sich um ein Einspruchsgesetz handelt, muss die Länderkammer ihm nicht zustimmen sondern könnte es lediglich verhindern, indem sie den Vermittlungsausschuss anruft. Für einen entsprechenden Antrag müsste aber eine Mehrheit der Länder stimmen – derzeit hat Bayern als einziges Land eine Unions-Alleinregierung, die sich gegen die Ehe-Öffnung ausspricht.

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg ruft für Freitagmorgen zu einer Kundgebung vor dem Bundesratsgebäude auf. (dk)

-w-

#1 SelbstSchuldAnonym
  • 06.07.2017, 15:09h
  • Das ist wie bei einem Bumerang: man wirft was in die Luft und dann kommt es wieder zurück. Der einzige Schaden hat derjenige, der willkürlich Blödsinn äußert. Auch das kommt wieder zurück. Nur in diesem Fall zum Quadrat.
    Selber schuld.
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#2 MatsAnonym
  • 06.07.2017, 15:10h
  • Wer solche Aussagen tätigt, zeigt welch Geistes Kind er ist. Solche Aussagen können nur von einem homophoben Fanatiker kommen.

    Selbst wenn der sich entschuldigen würde, wäre das keinen Pfifferling wert, weil jedem klar ist, dass das nur aufgrund von medialem und politischem Druck passiert, aber nicht ernst gemeint ist.
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#3 SebiAnonym
  • 06.07.2017, 15:22h
  • "Eines Christen nicht würdig"

    Hass und Hetze sind keines Menschen würdig.

    Aber manche Menschen zeigen halt immer wieder, dass sie kein Fünkchen Menschlichkeit in sich tragen.
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