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90 Prozent bekommt man rum
So kriegen Schwule heterosexuelle Männer ins Bett!
Mit seinem umstrittenen Buch "Hetenfalle" hat Chris Kappelmann einen Ratgeber aus persönlicher Erfahrung veröffentlicht. Als Leseprobe dokumentieren wir sein Vorwort.

Ausschnitt aus dem Cover vom "Hetenfalle". Der schwule Autor Chris Kappelmann findet Sex mit heterosexuellen Männern besonders aufregend: "Man weiß nie, wie weit man gehen kann und ob man kommen wird"
- 12. Juli 2017, 10:23h 5 Min.
Ich habe mich schon immer zu heterosexuellen Männern hingezogen gefühlt und mich dabei auch in den ein oder anderen verguckt. Es liegt sicher daran, dass ich 90 Prozent der schwulen Kerle nicht mag. Sie sind mir zu falsch, zu oberflächlich oder zu tuckig.
Ich stehe auf den richtigen Mann. Auf Schwiegermamas Liebling. Auf den Naturschönen, der morgens aus dem Bett steigt und einfach gut aussieht – ohne all die schwulen Eitelkeiten und Egotrips. Davon gibt es leider nicht all zu viele und meist sind sie dann hetero. Schwulen, gutaussehenden Jungs steigt ihr Aussehen nämlich fast immer zu Kopf!
Naturschöner Hetero vs. selbstverliebte Egoschwulette
Merken sie, dass die Jungs sich nach ihnen umdrehen und permanent anflirten, bekommen sie einen Höhenflug. Sie lassen sich anhimmeln und durchpoppen. Da sie in der Blüte ihrer Jugend vermeintlich jeden haben können, bläht sich ihr Ego überdimensional auf und sie sind selten bereit, Kompromisse in einer Beziehung einzugehen. Warum auch Rücksicht nehmen und nicht seinen Willen durchsetzen – wo doch an der nächsten Lampe schon der nächste Lover wartet. So entwickeln sich viele süße Boys kurz nach ihrem Eintritt in die schwule Welt in selbstverliebte Egoschwuletten.
Er, der naturschöne Hetero von nebenan, sieht selbst im Kartoffelsack noch bezaubernd aus. Er braucht dazu weder XS-Designer-Leibchen, noch Bling-Bling-Protzschmuck, und ist dabei weder arrogant noch aufgesetzt. Oft wissen diese Typen gar nicht, wie toll sie aussehen, und landen, nicht all zu selten, in den Betten und Beziehungen von und mit unattraktiven Frauen.
Natürlich gibt es auch die übergeilen (meist südländischen) Hetero-Poser, doch die sind mir genauso unsympathisch wie die aufgedrehten Szenisten, die mit Justin-Bieber-Haarschnitt, Beckham-Tattoo und Gucci-Schlüpper ins nächste Bett hüpfen, sobald dunkle Wolken am schwulen Beziehungshimmel aufziehen.
Ein Dutzend echter Kerle verführt

Seine persönlichen Tipps zum Hetenabschleppen vermengt Chris Kappelmann mit jeder Menge Klischees über schwule Männer (Bild: facebook.com/eternityfotos.de)
Die große Liebe war auf dem Gebiet der natürlichen Traummänner natürlich nicht zu finden. Aber zu dem ein oder anderen Abenteuer konnte ich ein Dutzend echter Kerle verführen. Vom schönsten Jungen des Landkreises bis zum glatzköpfigen Club-Betreiber. Auch ein englischer Soldat und ein Neo-Nazi waren dabei. Bei Letzterem entdeckte ich dessen neue Gesinnung erst am Morgen danach. "Wenn das meine Kameraden wüssten", stöhnte er jetzt nicht mehr vor Lust, sondern aus Angst.
Somit verfälsche ich die Vornamen der Personen, damit sie weiterhin ungestört mit ihrer Freundin oder Frau schlafen können und dabei an die Nacht mit mir denken können. Ansonsten nehme ich aber keinen Slip vor den Mund und schildere euch vom geplanten Sex mit einem Ex-Klassenkameraden bis zum Abreiten einer Alkoholleiche viele pikante Details.
In bin mir sicher das 90 Prozent der westeuropäischen heterosexuellen Männer in der richtigen Situation (ohne Kumpels oder Frau/Freundin, die davon etwas mitbekommen könnten) und der richtigen Verfassung (betrunken ist ein großer Pluspunkt) zu knacken sind – zumindest für eine heiße Nacht.
Die Definition der "Hetenfalle"
Mit diesem Wissen entstand dann die ironische Definition der "Hetenfalle" (Amazon-Affiliate-Link ). Man hockt sich in ein Gebüsch und baut eine Kiste Bier in etwas Entfernung vor dem Gebüsch auf. Nach jedem Bier, das die begehrte Hete leert, zieht man die Kiste ein kleines Stück näher – bis man ihn schließlich betrunken bei sich hat…
Man sollte die ganze Angelegenheit locker und nicht zu verklemmt sehen. Bei Mädels ist es im Grunde in Ordnung, wenn sie in der Pubertät mit ihrer besten Freundin kuscheln, küssen oder kitzlern. Es wird schlicht als Erfahrung gesehen, und das sollte man den Jungs doch auch zugestehen. Und dann ist es auch egal, ob beide hetero sind oder einer der Spielpartner homo.
Manch einer bevorzugt es auch, lieber den stadtbekannten Schwulen zum Probieren zu nutzen als seinen besten Kumpel zu verführen. Beim Bro weiß man nicht, wie der reagiert – beim Schwulen weiß man zumindest, dass er auf diesem Gebiet Zuhause ist. Dass sich immer mehr männliche Jugendliche trauen, ihre Phantasie auszuleben oder zumindest auszudrücken, belegen aktuell Umfragen und Einträge in Internetforen
Jüngst listete mtv.de Sexfantasien junger Männer von der Whisper-App auf, auf der man anonym Geheimnisse verraten kann. Die Top 5:
1. Ich will, dass meine Freundin mir beim Sex mit einem anderen Typen zusieht.
2. Ich bin ein heterosexueller Typ, aber habe Lust einen muskulösen Mann zu begrabschen.
3. Heterosexuell, aber wirklich Lust darauf mal einen anderen Typen zu bumsen.
4. Ich bin hetero, aber ich würde gerne mit einem anderen Mann kuscheln. Ich will seine männlichen Hände und seinen Körper an meinem Körper spüren.
5. Ich bin echt neugierig, wie es sich anfühlt, gefickt zu werden … ich bin allerdings ein heterosexueller Typ.
Sex ist Sex – keine Form ist schlechter oder besser. Aber besonders aufregend ist er mit Heten, da für sie alles neu ist! Man weiß nie, wie weit man gehen kann und ob man kommen wird. Wie ein junger Hengst können sie einen jeder Zeit abwerfen, wenn der Druck in der Hose kleiner und die Hemmung wieder größer wird. Sie können einen aber auch sehr überraschen, wenn sie weiter gehen wollen als man es sich überhaupt hat vorstellen können!
Jetzt taucht tief ein in zerwühlte Laken, spritzende Schwänze und zitternde, gierige Hände.
Chris Kappelmann: Hetenfalle: Hetero-Männer zum schwulen Sex verführt: 103 Seiten, Amazon Publishing 2017. Taschenbuch: 8,55 €. Kindle-Edition: 4,99 €.
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