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Schäuble sagte Ja

Die erste Briefmarke für die Homo­sexuellenbewegung

Zu Ehren Magnus Hirschfelds, Mitgründer des wissenschaftlich-humanitären Komitees, gibt die Deutsche Post im kommenden Jahr eine Sondermarke heraus.


Der Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld (1868-1935) gehörte 1897 zu den Mitgründern des wissenschaftlich-humanitären Komitees, das sich als weltweit erste Organisation für die Entkriminalisierung von Homosexualität einsetzte

Zum 150. Geburtstag von Magnus Hirschfeld erscheint im kommenden Jahr eine Sonderbriefmarke der Deutschen Post. Dies bestätigte Jörg Litwinschuh, Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH), am Samstag gegenüber queer.de. Zusammen mit der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft hatte die BMH den Vorschlag zur Ehrung des Sexualwissenschaftlers und Mitbegründers der ersten deutschen Homosexuellenbewegung im vergangenen Jahr beim Bundesfinanzministerium eingereicht (queer.de berichtete).

Jährlich gibt es rund 500 Einsendungen für Sondermarken, doch nur etwa 50 haben die Chance, auch verwirklicht zu werden. Eine Vorauswahl trifft der 14-köpfige Programmbeirat, dem u.a. Mitglieder des Bundestages angehören. Das letzte Wort hat jedoch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Anders als in den USA, Schweden, Dänemark oder Kanada wurde in Deutschland der Einsatz für LGBTI-Rechte bislang noch nie mit einer Briefmarke gewürdigt.

Erster Vorstoß bereits 1995

Einen ersten Vorstoß für eine Magnus-Hirschfeld-Briefmarke hatte es vor 22 Jahren gegeben. Der Verein Homosexuelle und Kirche, der 1997 an den 100. Jahrestag der Gründung von Hirschfelds wissenschaftlich-humanitärem Komitee erinnern wollte, blitzte damals jedoch bei Finanzminister Theo Waigel (CSU) ab.

Auch diesmal war es nicht leicht. Bei der Bekanntgabe des Jahresprogramms 2018 im November vergangenen Jahres war die Hirschfeld-Marke noch nicht dabei. In Briefen an den Bundesfinanzminister hatten sich u.a. sein Kabinettskollege Heiko Maas (SPD), Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), der Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka sowie der Marburger Bund für die Sonderbriefmarke eingesetzt.


Die Initiatoren der Sondermarke: Jörg Litwinschuh von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und Ralf Dose von der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Bild: Micha Schulze)

Erscheinen wird die Hirschfeld-Marke voraussichtlich im Juli 2018 – zwei Monate nach dem 150. Geburtstag. Für jede neue Briefmarke bittet das Finanzministerium sechs bis acht Grafiker, einen Entwurf abzugeben – diese Ausschreibung ist am Freitag erfolgt. Voraussichtlich Anfang September wird der Kunstbeirat das Motiv aus den eingereichten Entwürfen auswählen, auch hier hat Schäuble das letzte Wort.

"Ich bin hocherfreut, dass die Entscheidung für die Hirschfeld-Briefmarke im Bundesfinanzministerium gefallen ist", erklärte Jörg Litwinschuh gegenüber queer.de. "Magnus Hirschfelds Leben und Werk wird inmitten unserer Gesellschaft ankommen. Deutschland besinnt sich nicht nur seiner Unrechtstaten, es feiert auch die Wiege der Emanzipationsbewegung der Homosexuellen und Trans* in der Weimarer Zeit", so der geschäftsführende Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. Zum 150. Geburtstag des Namensgebers will die Stiftung einen Festakt mit 600 geladenen Gästen in Berlin veranstalten. (mize)

#1 Paulus46Anonym
#2 AchilleusProfil
#3 tti3_alliance
#4 Casimir van OpstalAnonym
#5 VögelchenAnonym
  • 15.07.2017, 20:06h
  • In Finnland feiert ein Briefmarkenset einen offen schwulen Künstler praktisch schon als Nationalheiligtum, und auch die Fetischdarstellungen verhindern nicht, dass diese Marken zu den meistverkauften überhaupt werden.

    Die erste "schwule" Briefmarke in Deutschland zeigt einen Mann, der bei aller respektablen politischen Leistung nicht einmal offen schwul lebte. Und das wird vermutlich kaum jemand außerhalb der Community wahrnehmen.
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#6 Abdul-Zahir BoutrosAnonym
  • 15.07.2017, 20:17h
  • Antwort auf #4 von Casimir van Opstal
  • Danke für die Mitteilung, werter Freund!

    Den 17. Oktober 2017 werde ich mir in meinem iPhone markieren, als Festtag, und zum Gedächtnis.

    Schön auch, dass man die sehr lesenswerten Bücher von Winckemann einfach so im Internet herunterladen kann.

    de.wikisource.org/wiki/Johann_Joachim_Winckelmann

    Da muss man nicht mal etwas bezahlen, ausser den 70 Cent für die Briefmarke natürlich.

    Winckelmann lebte offen schwul. Als Mann, als Wissenschaftler, und als Bürger.

    (Magnus Hirschfeld trat als Sachverständiger in Homosexuellenprozessen auf und lebte eben gerade NICHT offen schwul. Das gilt auch für seine Bücher, die vorgeben, von einem am Thema interessierten Heterosexuellen verfasst worden zu sein.)
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#7 PatroklosEhemaliges Profil
#8 orchidellaProfil
  • 15.07.2017, 22:01hPaderborn
  • Weiß die AfD schon von dieser Ungeheuerlicheit? Gauland &Co. sind doch auf der dringenden Suche nach Wahlkampfthemen, nachdem die Hetze gegen Geflüchtete nicht mehr zündet...
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#9 Leonie VogtAnonym
#10 JuppAnonym
  • 15.07.2017, 23:44h
  • Die Themen für Sondermarken und Sondermünzen gehen nach Proporz.
    Die Religionszugehörigkeit wiegt viel.

    Ich war mehrmals in der Jury für Münzen. Das zweite Kriterium sind die Gewinnaussichten bei Sammlern.

    Politisches Kalkül und Kommerz. Da sollte Mann sich nichts vormachen.

    Bei Schäuble gibt es wenig Toleranz für Schwule.
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