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Frank-Christian Hansel
Schwuler wird AfD-Direktkandidat in Neukölln
Mit Frank-Christian Hansel stellt die AfD einen offen schwulen Kandidaten auf, für den LGBTI-Rechte allerdings nur "Luxusprobleme" sind.

Frank-Christian Hansel bei einer Rede im Berliner Abgeordnetenhaus
- 18. Juli 2017, 12:10h 2 Min.
Der offen schwule AfD-Politiker Frank-Christian Hansel ist laut einem RBB-Bericht zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl in Berlin-Neukölln gewählt worden. Demnach erhielt der 52-Jährige beim Bezirksparteitag am Sonntag 60 Prozent der Stimmen.
Einziger Gegenkandidat war der wegen rechtsradikaler Parolen berüchtigte Andreas Wild. Der 53-Jährige möchte die AfD zu einer "Pegida-Partei" machen und sorgte in den letzten Monaten insbesondere durch Einträge in sozialen Netzwerken für Kopfschütteln. So beschwerte sich der Heterosexuelle auf Twitter, dass alle "attraktiven Frauen in einer Beziehung mit Migranten" seien.
Hansel, ein Gründungsmitglied der Berliner AfD, gilt dagegen als Vertreter des "liberalen" Flügels der Partei. Er war im September 2016 über die Landesliste ins Berliner Abgeordnetenhaus eingezogen (queer.de berichtete).
Hansel: Niemand in der AfD ist homophob
Von LGBTI-Rechten hält der mit einem Brasilianer verpartnerte Politiker wenig: So hatte der Unternehmensberater vor der Berlin-Wahl bei der queeren Wahldebatte der Zeitschrift "Männer" gesagt, dass LGBTI-Rechte "Luxusprobleme" seien. Außerdem behauptete er ohne Ironie, dass niemand in der AfD homophob sei (queer.de berichtete). Im Abgeordnetenhaus nutzte Hansel ausgerechnet eine Debatte zur Rehabilitierung von Opfern des Paragrafen 175, um sich gegen LGBTI-Rechte auszusprechen (queer.de berichtete).
Die AfD ist in den letzten Wochen immer wieder mit homophoben Ausbrüchen aufgefallen. So stellte die Bundespartei die Ehe für alle in einer Facebook-Grafik mit nicht-mongamen Beziehungen gleich und schrieb dazu: "Wir meinen: Die Keimzelle des Staates besteht aus Vater, Mutter und Kind(ern)" (queer.de berichtete). Die AfD Paderborn behauptete sogar, dass Befürworter der Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht "Deutschland zu einem sodomitischen Freudenhaus machen" wollten (queer.de berichtete). (dk)














