Tony Quindt bei einem Fußballturnier in Paris (Bild: Facebook / Tony Quindt)
Der schwule Amateur-Fußballer Tony Quindt hat in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit "Spox" behauptet, der Deutsche Fußballbund habe seinen Informationen zufolge einen Schiedsrichter mit über 30 Jahren Erfahrung wegen dessen Homosexualität beurlaubt.
Als Begründung habe der DFB angegeben, wegen der sexuellen Orientierung des Amateur-Referees bestünde die Gefahr, "dass er Spieler aufgrund der Attraktivität bevorteilen könne". Quindt erklärte: "Da war ich sprachlos, das ist ein klassisches Beispiel für Doppelmoral." Einerseits wolle sich der Dachverband gegen Homophobie einsetzen, andererseits werde "in so einem konkreten Fall" so gehandelt.
Quindt hatte sich bereits vor acht Jahren als schwul geoutet: 2010 stellte er sich in einer Kurz-Dokumentation vor (queer.de berichtete). Seither gilt der heute 32-jährige Kreisliga-Spieler aus Schleswig-Holstein als Ansprechpartner auch für Profifußballer.
Quindt: Schwule Fußballer haben Angst vor Coming-out
In dem Interview erklärte Quindt auch, dass sich Profis bislang aus Angst nicht outen wollten: "Ich habe von zwei Fußballern gehört, die sich ausgetauscht haben und überlegen, es zu tun, aber nur in einer Gruppe mit mehreren Spielern. Zu zweit trauen sie sich nicht." Sie befürchteten, dass die "Fokussierung auf sie sehr hoch wäre". Schwule Spieler hätten es nur leichter, wenn sie sich in mehreren Clubs nicht mehr verstecken würden. Grund: "Wenn [bei einem Spiel] in beiden Mannschaften ein homosexueller Spieler aufläuft, kann keine der beiden Fangruppen homophobe Gesänge anstimmen." Derzeit versteckten aber schwule Fußballer ihre sexuelle Orientierung, zu Not mit Frauen aus Modelagenturen, die sie als ihre Freundinnen ausgeben würden.
Der Deutsche Fußballbund hat in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit immer wieder betont, dass er homosexuelle Fußballer bei einem Coming-out unterstützen würde. Im März machte der Dachverband den ehemaligen Nationalspieler Thomas Hitzlsperger zum "Botschafter für Vielfalt" (queer.de berichtete). Der Profi hatte sich kurz nach seinem Karriereende im Januar 2014 als erster deutscher Profispieler als schwul geoutet (queer.de berichtete). Bislang hat es aber noch kein Spieler gewagt, sich während seiner aktiven Laufbahn zu outen. (cw)
Jedenfalls finde ich das unmöglich.
Es geht niemand was an, wen dieser Schiedsrichter liebt.
Er soll ja erfahren sein in seinem Beruf - also wo ist das Problem?
Gibt es keines, nur der DFB kann anscheinend nicht hinter diesen Schiedsrichter stehen.