Unter Präsident Donald Trump gibt es anders als unter Barack Obama offenbar keine weiteren Fortschritte für LGBTI-Rechte (Bild: Gage Skidmore / wikipedia)
Der Druck von LGBTI-Gegnern hat Wirkung gezeigt: US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch auf Twitter angekündigt, das Trans-Verbot im US-Militär beibehalten zu wollen. In drei Tweets erklärte der 71-Jährige, dass er seine Entscheidung, die sich auf alle Einsatzbereiche beziehe, nach Beratungen mit "meinen Generälen und Militärexperten" getroffen habe.
Weiter heißt es: "Unser Militär muss sich auf den endgültigen und überwältigenden Sieg konzentrieren und kann sich nicht mit enormen medizinischen Kosten und Störungen befassen, die Transgender im Militär mit sich bringen würden."
Trump führte damit zwei Argumente von Gegnern der Gleichbehandlung von Transpersonen an: Konservative Politiker und Militärs argumentierten, dass Transsexuelle wegen ihrer geschlechtlichen Identität die Kameraden generell "ablenken" würden und damit die militärische Durchschlagskraft beschädigten. Das gleiche Argument wurde auch vor der Zulassung von Schwulen und Lesben vor sieben Jahren angeführt, ist aber inzwischen aus der öffentlichen Debatte verschwunden.
Transpersonen wird außerdem vorgeworfen, nur wegen der guten Gesundheitsversorgung im Militär dienen zu wollen, um sich vom Staat eine Geschlechtsanpassung finanzieren zu lassen. Hintergrund ist, dass viele private Krankenversicherungen, die für die meisten erwerbstätigen Amerikanern die einzige Option sind, Geschlechtsanpassungen nicht oder nur teilweise bezahlen.
Im Kongress lehnten viele Republikaner letzte Woche die Integration von Transsexuellen ins Militär ab: Der Parlamentsabgeordneter Steve King verglich Trans-Soldaten sogar mit kastrierten Sklaven in der osmanischen Armee (queer.de berichtete).
In der Bundeswehr sind Transpersonen willkommen
In anderen westlichen Ländern gibt es weniger Vorbehalte gegen transgeschlechtliche Soldaten: So wurde im vergangenen Jahr bekannt, dass das britische Militär mit Chloe Allen erstmals eine Trans-Frau an der Front einsetzt (queer.de berichtete). Auch in der Bundeswehr ist Transsexualität kein Ausschlussgrund: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) stellte erst Anfang des Jahres bei einem LGBTI-Workshop fest, dass Vielfalt die Streitkräfte stark mache. "Deswegen werben wir ja mehr denn je um Talente. Und ob sie nun schwul, lesbisch, transsexuell oder heterosexuell sind, sie sind uns mit ihrem Können willkommen", so die niedersächsische Politikerin (queer.de berichtete).
Das Ende des Trans-Verbots war von der Obama-Regierung Ende Juni verkündet worden – vier Monate vor dem Wahlsieg von Donald Trump. Daraufhin outeten sich einige Trans-Soldaten, deren Schicksal nun in der Schwebe hängt. Das Williams Institute an der University of California schätzte vergangenes Jahr, dass bereits 15.500 Transsexuelle trotz des Verbotes im Militär dienten, aber ihre geschlechtliche Identität geheim hielten. (dk)