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Erneute Verfolgungswelle
Nigeria: 42 Männer wegen angeblicher Homosexualität festgenommen
Die Polizei stürmte ein abseits gelegenes Hotel in der Region Lagos und will die Männer nun vor Gericht bringen.

In Nigeria hat sich in den letzten Jahren die Lage von Schwulen und Lesben drastisch verschlechtert – in manchen Regionen können auch letztere für einvernehmlichen Sex oder andere "Vergehen" bestraft werden (Bild: jbdodane / flickr / by 2.0)
- 31. Juli 2017, 17:02h 2 Min.
Die nigerianische Polizei hat offenbar erneut eine Gruppe von Männern wegen angeblicher Homosexualität festgenommen. Regionalen Medienberichten zufolge stürmte die Polizei am Samstagnachmittag ein Hotel in Weigh Bridge in der Region Owode Onirin in Lagos und nahm 42 Männer fest.
Den Männern werde Homosexualität vorgeworfen, bestätigte Polizeisprecher Olarinde Famous-Cole gegenüber mehreren Medien. Sie seien während entsprechender Aktivitäten erwischt worden und sollten nun angeklagt und vor Gericht gebracht werden.
Medien zitierten ortsansässige Zeugen, wonach das Hotel ein häufiger Treffpunkt für schwule Männer gewesen sein soll. Die Polizei hatte den Ort offenbar nach Hinweisen oder Beschwerden aus der Bevölkerung observiert.
14 Jahre Haft möglich
Homosexuelle Handlungen können in Nigeria nach einem "Unzuchts"-Paragafen aus britischer Kolonialzeit mit bis zu 14 Jahren Haft belegt werden, nach einer u.a. von der katholischen Kirche eingeforderten Strafverschärfung aus dem Jahr 2014 können auch gleichgeschlechtliche Küsse, die Teilnahme an einer gleichgeschlechtlichen Hochzeitszeremonie oder die Arbeit für LGBTI-Organisationen entsprechend bestraft werden (queer.de berichtete). In mehreren muslimisch dominierten Regionen des Landes drohen zudem Peitschenhiebe und die Todesstrafe nach Scharia-Recht.
Zuletzt hatte es immer häufiger Berichte über eine Verfolgung durch staatliche Organe gegeben: In der Hauptstadt Lagos mussten sich kürzlich zwei Männer vor Gericht verantworten, weil sie in einem Hotel (einvernehmlichen) Sex gehabt haben sollen (queer.de berichtete). Der Prozess wird ebenso fortgesetzt wie ein Verfahren gegen 53 Männer, die im April in einem Hotel in der nordnigerianischen Stadt Zaria an einer gleichgeschlechtlichen "Hochzeit" teilgenommen haben sollen (queer.de berichtete).
Nigeria ist mit fast 190 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat in Afrika. Das Volk unterstützt dabei mehrheitlich die homophobe Politik der Regierung: Bei einer Mitte 2013 durchgeführten Umfrage sprachen sich 92 Prozent der Nigerianer für eine Gesetzesverschärfung gegen Schwule und Lesben aus. In jenem Jahr bekannten sich 58 Prozent der Einwohner zum Christentum und 41 Prozent zum Islam. (cw)















www.merkur.de/politik/islamischer-staat-boko-haram-al-qaida-
afrika-terrormilizen-ursache-flucht-noete-6134027.html
Würde im christlichen Süden des Landes Homosexualität geduldet, wäre dies ein Grund für die Terroristen, die christlichen Bereiche anzugreifen.
Überall in Afrika, wo es moslemische und christliche Bevölkerungsteile gibt, hat die christliche Bevölkerung Panik davor, dass die islamistischen Terroristen wieder angreifen.