Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?29413

Neue Richtlinien am Montag

Keusche Schwule sollen bald Blut spenden dürfen

Das generelle Blutspendeverbot für Schwule und bisexuelle Männer soll auch in Deutschland fallen. Zur Gleichstellung mit heterosexuellen Männern konnte sich die Bundesärztekammer aber nicht durchringen.


Hier dürfen bald auch Schwule rein – allerdings nur, wenn sie ein Jahr lang ihren Partner nicht anfassen (Bild: warrenski / flickr / by-sa 2.0)
  • 4. August 2017, 15:19h 44 2 Min.

Die Bundesärztekammer will nach Angaben des "Tagesspiegel" am Montag eine neue "Richtlinie Hämotherapie" vorstellen, in der das Blutspendeverbot für schwule und bisexuelle Männer gelockert werden soll. In dem Papier, das bereits online verfügbar ist (PDF), gibt es allerdings keine Gleichstellung zwischen sogenannten Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), und heterosexuellen Männern.

Schwule und bisexuelle Männer dürfen demnach künftig nur Blut spenden, wenn sie mindestens zwölf Monate lang keinen Sex gehabt haben. Das gilt auch für Sex mit dem eigenen Lebenspartner oder dem Ehemann. Heterosexuelle Personen dürfen dagegen Blut spenden, solange sie kein "sexuelles Risikoverhalten, z. B. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern" haben. Auch transsexuelle Personen sollen künftig nur ausgeschlossen werden, wenn sie durch "sexuelles Risikoverhalten" auffallen. Schwule und Bisexuelle gelten damit nach Ansicht der Bundesärztekammer weiterhin unabhängig von ihrem tatsächlich Sexualverhalten generell als Risikogruppe.

Die Reform bedeutet jedoch einen Fortschritt zur aktuellen Regelung: Bislang dürfen Männer, die nur einmal in ihrem Leben Sex mit einem anderen Mann gehabt haben, kein Blut spenden. An dieser Richtlinie gab es zuletzt immer mehr Kritik: So sprachen sich sowohl die Bundesländer als auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) für eine Aufhebung des generellen Schwulenverbots beim Blutspenden aus.

LGBTI-Aktivisten fordern Gleichbehandlung mit Heterosexuellen

Die Deutsche Aids-Hilfe, der Lesben- und Schwulenverband und andere LGBTI-Organisationen fordern bereits seit längerem eine Aufhebung des pauschalen Blutspendeverbotes aufgrund der sexuellen Orientierung. Sie setzen sich dafür ein, dass das tatsächliche Risikoverhalten der einzelnen Spender bewertet wird und nicht deren sexuelle Orientierung. Zumindest sollte die Karenzzeit auf sechs Wochen reduziert werden, da eine HIV-Infektion in diesem Zeitraum durch einen Test mit Sicherheit ausgeschlossen werden könne.

Die Ein-Jahres-Regel für Schwule und bisexuelle Männer gilt bereits in mehreren anderen Ländern als Kompromisslösung. Zuletzt beschloss das belgische Kabinett im April diese Liberalisierung (queer.de berichtete). Immerhin sechs der 28 EU-Staaten betrachten allerdings nur das Risikoverhalten des Spenders – und behandeln Schwule so wie heterosexuelle Männer. Bei diesen Ländern handelt es sich um Bulgarien, Italien, Lettland, Polen, Portugal und Spanien. (dk)

Wöchentliche Umfrage

» Was hältst du von der Lockerung des Blutspendeverbots für schwule und bisexuelle Männer?
    Ergebnis der Umfrage vom 07.08.2017 bis 14.08.2017
-w-

#1 Gaykaiser
  • 04.08.2017, 17:33hMülheim an der Ruhr
  • pfffffffff, ich pfeife auf diese Regelung und führe lieber ein ausschweifendes Leben. Außerdem: Wenn man von mir was will, dann hat er mir keine Vorschrift zu machen. Übrigens, wie lässt sich die Keuschheit prüfen, falls man sich zur Blutspende entschließt??? Wie borniert und unrealistisch diese Vorschrifte sind.
  • Direktlink »
#2 SebiAnonym
  • 04.08.2017, 17:34h
  • Ich finde auf jeden Fall, dass die Sicherheit von Spenderblut über allem anderen stehen muss.

    Aber ich kann dennoch diese Einschränkungen nicht verstehen.

    Auch ein nichtkeuscher Schwuler, der aber z.B. immer Kondome nutzt, kann doch genauso sicher sein, wie ein Heterosexueller. Oder sogar noch sicherer, wenn der Heterosexuelle ständig wechselnde Sexualpartnerinnen hat und ohne Gummi vögelt.

    Natürlich wird sowas immer abgefragt, aber da kann man ja auch lügen. Erst recht die Leute, die Blut spenden, weil sie finanziell drauf angewiesen sind.

    Im übrigen sollte man doch wohl davon ausgehen können, dass JEDE Blutkonserve auf HIV oder andere Krankheitserreger untersucht wird, oder? Da würde das dann ja also eh gefunden (und dann könnte man die betreffende Person ja auch für zukünftiges Blutspenden sperren, um nicht jedesmal neu prüfen zu müssen und Kosten für nichts zu vergeuden).

    So sehr ich die Sicherheit von Blutkonserven zum Wohle des Empfängers über alles andere stelle, aber aus den genannten Gründen kann ich diese Einschränkung medizinisch nicht verstehen.
  • Direktlink »
#3 AlexAnonym
  • 04.08.2017, 17:41h
  • Es ist kein Fortschritt eine diskriminierende Regelung durch eine andere diskriminierende Regelung zu ersetzen.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: