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Vatikan schickt aus Versehen Glückwunschschreiben an Regenbogen­familie

Der Vatikan stellt nach einem Glückwunschschreiben an ein schwules Paar mit Kindern klar, dass für den Papst nur heterosexuelle Familien zählen.


Papst Franziskus sendet Glückwünsche an eine Regenbogen­familie – und lässt sie später wieder zurückziehen (Bild: Republic of Korea / flickr)

  • 10. August 2017, 10:40h 43 2 Min.

Ein wohlwollender Brief aus dem Staatssekretariat des Vatikans an ein schwules Paar in Brasilien sorgt für Aufregung in Kirchenkreisen: In dem vom alteingesessenen vatikanischen Diplomaten Paolo Borgia unterzeichneten Schreiben heißt es, dass Papst Franziskus den Eltern dazu gratuliere, dass ihre drei Kinder getauft worden seien. Außerdem schicke der Papst der Familie seinen Segen und seine Anerkennung. Dem Brief war ein Bild des Pontifex beigelegt.

Das auf den 10. Juli datierte Schreiben war an den 53-jährigen LGBTI-Aktivisten Toni Reis adressiert, der seit 27 Jahren mit seinem 59-jährigen britischen Ehemann David Harrad zusammen lebt. 2012 adoptierte das Paar den jetzt 16-jährigen Allyson, zwei Jahre später kamen die jetzt 14-jährige Jéssica und der elfjährige Filipe dazu. Im April ließen sich alle drei Kinder in einer katholischen Kirche im südbrasilianischen Curitiba taufen.


Toni Reis veröffentlichte den Brief aus dem Vatikan

Reis erklärte, er habe den Papst nach der Taufe angeschrieben und sich dafür bedankt, dass seine drei Kinder getauft werden durften. Als er das Antwortschreiben erhielt, veröffentlichte er den Brief und erklärte am Wochenende gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, das Schreiben bedeute einen "großen Fortschritt für eine Institution, die während der Inquisition Schwule verbrannte und nun ein offizielles Schreiben verschickt, um unsere Familie zu beglückwünschen."

Vatikan: "Familie" bedeutet nur "nahe stehende Personen"

Am Dienstag reagierte der Vatikan verschnupft auf die Veröffentlichung des Briefes. Es habe sich um ein "Standardschreiben" gehandelt, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur CNA: "Obwohl es zutrifft, dass das Antwortschreiben einen Hinweis auf einen Segen der Familie des Empfängers enthält, ist der Ausdruck im Portugiesischen von allgemeiner und weitreichender Bedeutung, mit der 'alle Ihnen nahe stehenden Menschen' gemeint ist", so Pressesprecherin Paloma Ovejero. Außerdem habe der Papst nicht gewusst, dass es sich bei dem Paar um zwei Schwule handelte. Diese Behauptung will Reis allerdings nicht glauben, da er sogar ein Foto seiner Familie beigelegt habe.


Toni Reis (2.v.r.) und seine Familie. Die Kinder zeigen stolz ihre Taufurkunden

Papst Franziskus hat zwar in der Vergangenheit wiederholt versöhnliche Töne gegenüber Homosexuellen angestimmt, aber aus seiner pauschalen Ablehnung der Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare und Regenbogenfamilien nie einen Hehl gemacht. Im vergangenen Jahr beklagte er etwa einen "Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören". Im vom Papst veröffentlichten Dokument "Amoris Laetitia – über die Liebe in der Familie" hält die Kirche daran fest, dass nur Familien mit heterosexuellen Paaren anerkannt werden dürften (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 Gustave DumoulinAnonym
  • 10.08.2017, 12:56h
  • Das Beste sind die strahlenden Kinder auf dem Bild, die ihre Taufurkunden in die Kamera halten, und die beiden Papis im Hintergrund, die es gerade noch schaffen müde zu lächeln.

    Wenn man Kinder hat muss man Grundsätze bisweilen über Bord werfen.

    Da wischt man ihnen den Hintern ab, füttert sie mit dem besten Zeug, und sie wollen dann Kirche, Gymnasium und CDU. So ist das eben.
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#2 schwarzerkaterEhemaliges Profil
  • 10.08.2017, 12:57h
  • hahahahahahahahaha - herrlich die geschichte :-)
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#3 AlexAnonym
  • 10.08.2017, 13:17h
  • Das peinliche ist nicht das Versehen, sondern das spätere Zurückrudern.

    Nur ja klar machen, dass man Regenbogenfamilien und deren Kinder weiterhin für minderwertig hält.
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