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OECD-Studie
Deutschland bei Akzeptanz von Homosexualität auf Rang 12
Unter den 35 OECD-Mitgliedsstaaten liegt Deutschland bei der Homofreundlichkeit im oberen Mittelfeld. Am besten schneiden die skandinavischen Länder ab, mit Abstand ganz hinten ist die Türkei.

Guillaume Paumier / flickr) Innerhalb der OECD gibt es riesige Unterschiede bei der LGBTI-Akzeptanz (Bild:
- 14. August 2017, 12:56h 3 Min.
Die Bevölkerung von Island ist das homofreundlichste der 35 OECD-Staaten, also der Gruppe der führenden formal demokratischen und marktwirtschaftlichen Länder. Rang zwei auf dieser Liste belegt Schweden vor der Niederlanden, Norwegen und Dänemark. Vier der Top-Fünf-Länder kommen damit aus Skandinavien. Das ist das Ergebnis des bereits Ende Juni veröffentlichten OECD-Arbeitspapiers "LGBTI in OECD-Ländern" (PDF), das von Marie-Anne Valfort von der Universität Panthéon-Assas in Paris erstellt worden war.
Deutschland rangiert in dieser Befragung knapp hinter Frankreich auf Rang zwölf – und liegt damit noch über dem Durchschnitt und vor Ländern wie Österreich (Rang 16), Großbritannien (Rang 18) oder den USA (Rang 21). Ganz hinten auf der Liste befinden sich Südkorea, Estland, Lettland und mit einen großen Abstand die Türkei.
Valfort nutzte für ihre Auswertung mehrere Befragungen zu zwei Themen, um die Fortschritte in den einzelnen Staaten zu messen: zum einen die Frage, ob Homosexualität aus Sicht der Befragten zu rechtfertigen ist, zum anderen, ob sie sich mit Homosexuellen als Nachbarn wohlfühlen würden. Sie wertete Zahlen seit dem Jahr 1980 aus. Für die aktuelle Liste berücksichtigte sie alle Daten seit der Jahrtausendwende und verglich diese mit Daten aus den Achtzigern und Neunzigern.
Die Zahlen zeigen, dass sich die Akzeptanz in den meisten Ländern beträchtlich erhöht hat. Es gibt nur drei Länder mit einer gegenteiligen Entwicklung: In Tschechien, Griechenland und Italien hat die Homo-Akzeptanz demnach sogar nachgelassen – allerdings schränkte Valfort ein, dass aus diesen Ländern weniger Daten zur Verfügung gestanden hätten und diese Zahlen daher weniger genau seien.
Homophobie noch weit verbreitet
"Verbesserungen in den Einstellungen gegenüber Homosexualität sind größer in den Ländern, die LGBT-freundliche Gesetze in diesem Zeitfenster erlassen haben", so Valfort in ihrer Analyse. Es sei allerdings unklar, ob die homofreundlichen Gesetze diese Veränderung verursacht hatten – oder ob die Gesetze erlassen wurden, weil die Akzeptanz in der Bevölkerung gestiegen sei. "Trotz dieser Veränderung bliebt Homophobie allerdings weit verbreitet", so Valfort.
Die Akzeptanz von Homosexualität ist laut der Studie auch ein guter Indikator für die Akzeptanz von Trans- und Intersexualität, für die allerdings weniger aussagekräftige Umfragen vorlägen.

Die Akzeptanz von Transpersonen (links nach rechts) und Homosexualität (oben nach unten) hängt miteinander zusammen
Die Studie kommt auch zu dem Ergebnis, dass Homo- und Transsexuelle noch immer im Arbeitsmarkt benachteiligt werden würden. Die Autorin schließt aus den Zahlen, dass Diskriminierung LGBTI in vielen Lebensbereichen schadet, etwa im Familienleben, in der Bildung, beim Gehalt und bei der Gesundheit. In diesem Bereichen müssten alle Staaten noch Voraussetzungen schaffen, um die Benachteiligung zu beenden. (dk)

Wir müssen also immer noch unsere bloße Existenz rechtfertigen bzw. werden in unserer bloßen Existenz in Frage gestellt.
Was für eine unfassbare Belastung das für alle Betroffenen darstellt, sehen wir hier:
"dass Diskriminierung LGBTI in vielen Lebensbereichen schadet, etwa im Familienleben, in der Bildung, beim Gehalt und bei der Gesundheit."
Ich vermute übrigens schwer, dass die Personen, die die Studie durchgeführt haben, keine "Betroffenen" sind. Sonst wäre wohl die Frage nach der Rechtfertigung der eigenen Existenz so nicht aufgetaucht.